Overbeck: Landrecht für Indigene durchsetzen
In Paraguay werden indigene Gruppen von ihrem Land vertrieben, ganze Landstriche werden inklusive der Dörfer darauf an Investoren der Agrarindustrie verkauft. Das Recht der Indigenen auf ihr Land, das 1992 in den der Verfassung Paraguays festgeschrieben wurde, muss endlich vollständig durchgesetzt werden.“ Dies hat Bischof Franz-Josef Overbeck, Vorsitzender der Bischöflichen Kommission Adveniat, zum Abschluss seines Besuches in Paraguay erklärt. „Unsere Besuche im Chaco und im Süden des Landes haben uns deutlich gemacht, dass die Landfrage weiterhin zu den vordringlichen Problemen Paraguays gehört.“
Aktualisiert: 11.07.2015
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In Paraguay werden indigene Gruppen von ihrem Land vertrieben, ganze Landstriche werden inklusive der Dörfer darauf an Investoren der Agrarindustrie verkauft. Das Recht der Indigenen auf ihr Land, das 1992 in den der Verfassung Paraguays festgeschrieben wurde, muss endlich vollständig durchgesetzt werden.“ Dies hat Bischof Franz-Josef Overbeck, Vorsitzender der Bischöflichen Kommission Adveniat, zum Abschluss seines Besuches in Paraguay erklärt. „Unsere Besuche im Chaco und im Süden des Landes haben uns deutlich gemacht, dass die Landfrage weiterhin zu den vordringlichen Problemen Paraguays gehört.“
Overbeck war gemeinsam mit Adveniat-Geschäftsführer Prälat Bernd Klaschka, dem deutschen Jugendbischof Karl-Heinz Wiesemann und Vertretern des Sekretariates der Deutschen Bischofskonferenz in Paraguay. „Die katholische Kirche hat sich in den vergangenen Jahren stark für die Landrechte insbesondere der indigenen Völker eingesetzt“, berichtet Klaschka. 120.000 Hektar Land konnten zum Beispiel im Chaco für Indigene zurückgekauft werden. Es sei notwendig, dass das Paraguayische Institut für Indigene Angelegenheiten (INDI) schneller als bisher die indigenen Gebiete demarkiere, sagte Klaschka. In der Vergangenheit waren Territorien von Leitungskräften des INDI rechtswidrig an Agrarindustrielle verkauft worden. Im Chaco war es daraufhin zu Demonstrationen Indigener gekommen.
Vertreibungen durch den Bau von Wasserkraftwerken
„Großinvestitionen des Staates müssen allen Bevölkerungsgruppen dienen“, betonte Bischof Overbeck. Beim Bau der beiden großen Wasserkraftwerke in Paraguay, Itaipú und Yacyretá waren indigene Gruppen und zehntausende Menschen vor allem aus ärmeren Bevölkerungsschichten aus ihrer Heimat vertrieben worden, teilweise ohne ihnen Alternativen zu bieten.
In Gesprächen mit dem Vorsitzenden der Bischofskonferenz Paraguays und anderen Bischöfen sei deutlich geworden, dass die Gewinne aus den Wasserkraftwerken wie auch aus der Agrarindustrie nicht den Armen zugutekämen, sagte Klaschka. Paraguay werde geprägt durch ein hohes Maß an Korruption und die Konzentration ökonomischer Ressourcen auf eine kleine politische und ökonomische Elite: 70 Prozent der Landfläche gehören 2 Prozent der Bevölkerung. Auf der Gini-Index-Liste der Einkommensverteilung belegt Paraguay weltweit den 13. Platz der Ungleichheit, im Korruptions-Index von Transparency International belegt es Platz 150 von 175.
Kirche an der Seite der Indigenen
Klaschka würdigte die Arbeit der Kirche für die kulturelle Identität der Indianer, die vor allem beim Besuch im Apostolischen Vikariat Pilcomayo deutlich wurden. Der aus Deutschland stammende Bischof Lucio Alfert, der die Adveniat-Delegation im Chaco begleitete, sei ein glaubwürdiger und kompromissloser Anwalt der Rechte der Indigenen. „Wir unterstützen die Arbeit im Apostolischen Vikariates Pilcomayao zur Entwicklung selbständiger katholischer Gemeinden im Chaco“, sagte Klaschka.
Im Anschluss an den Besuch in Paraguay reist die Adveniat-Delegation nach Rio de Janeiro, um am Weltjugendtag in der brasilianischen Metropole teilzunehmen. In Rio de Janeiro sind auch Besuche in Adveniat-Projekten geplant.