Der Bischof, der dem Indígena bei dessen ersten Besuch die Geschichte von der Marienerscheinung nicht glauben wollte, ließ sich von diesem Zeichenwunder überzeugen. Unmittelbar darauf begann die liebevolle Verehrung der Jungfrau von Guadalupe, die auch heute den allermeisten Mexikaner/innen sehr am Herzen liegt. Diese Geschichte wird in ganz Mexiko lebendig gehalten, auch deutsche Reiseführer geben sie anschaulich wieder. In der Kapelle der Bischofskonferenz fällt mir auf, dass es sich auch um eine Konfliktgeschichte handelt: Der Bischof glaubte dem Indígena Juan zunächst nicht, wies ihn zurück. Erst nachdem dieser wiederkam und den geforderten Beweis erbrachte, nahm er den Indígena ernst und folgte der Botschaft, die er überbrachte.
Den Berichten der Tagungsteilnehmer zufolge werden die Indígenas in allen Großstädten Lateinamerikas stark marginalisiert. Auch in der Kirche spielen sie allenfalls eine untergeordnete Rolle. Ihre Sprachen, ihre Symbole, ihre Frömmigkeitsformen finden – bis auf wenige Ausnahmen – kaum Anerkennung. Dabei gehören sie wie alle Armen und an den Rand Gedrängten zu denen, denen Jesus Christus in besonderer Weise nahe ist und nahe sein will. Das gehört zu den Kernaussagen des Evangeliums. Welcher Beweise bedarf es noch?