Papst Benedikt XVI. würdigte am Donnerstag die Verdienste Glemps für die Kirche und sein Land. In einer Phase tiefgreifender sozialer und politischer Veränderungen in Polen und in Europa habe er das schwierige Amt an der Kirchenspitze bekleidet und „mit großer Klugheit viele Fragen und Probleme des politischen, sozialen und religiösen Lebens der Polen gelöst.“
Der Solidarnosc-Gründer und spätere Staatspräsident Lech Walesa lobte Glemp am Donnerstag für seine „kluge“ Rolle bei der Wende in Polen 1989: „Er war ein großer Primas.“ Glemp habe sich gegenüber den kommunistischen Machthabern genau richtig verhalten.
Der jetzige Primas, der Gnesener Erzbischof Jozef Kowalczyk, betonte, Glemp sei ein „leidenschaftlicher Priester, unermüdlicher Bischof und umsichtiger Primas“ gewesen. Das langjährige Oberhaupt der Polnischen Bischofskonferenz habe verstanden, „dass die Kirche in Polen immer mit der Nation verbunden und ihr bis zum Schluss treu ist.“
Zollitsch: Glemp bleibt nicht nur in Polen unvergessen
Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Robert Zollitsch, würdigte Glemp als „Kämpfer für seine Kirche und gegen den Kommunismus“. Er sei ein „Patriot und Europäer, vor allem ein Bekenner der Kirche und ein großer Hirte Polens“ gewesen. Er habe die katholische Kirche Polens „in einem der dunkelsten und später auch freudigsten Kapitel der Geschichte“ des Landes geführt. Erzbischof Zollitsch erklärte weiterhin, die katholische Kirche in Deutschland trauere um einen Hirten, „dem unser größter Respekt gebührt, dem wir für seinen unermüdlichen Einsatz zu Dank verpflichtet sind und der nicht nur in Polen unvergessen bleiben wird.“
Der Rat der Europäischen Bischofskonferenzen (CCEE) erinnerte an „das starke Zeugnis von Kardinal Glemp in den dunklen Jahren des kommunistischen Regimes“. Er habe sich nicht nur für sein Land eingesetzt, sondern auch einen großen Beitrag zur Arbeit der Europäischen Bischofskonferenzen geleistet.