Frage: Wie gestaltet sich angesichts der verfahrenen Lage die Arbeit für die Hilfsorganisationen?
Auer-Frege: Zu den bislang schon 1,2 bis 1,4 Millionen Binnenflüchtlingen kamen aufgrund der jüngsten Kämpfe noch einmal 200.000 Menschen. Die Helfer müssen jetzt vor allem zusehen, wie sie zu den notleidenden und verängstigten Menschen gelangen können. Diese halten sich oftmals in unzugänglichen Urwaldgebieten versteckt. Unklar ist auch, ob die Helfer unter den örtlichen Machthabern, die ihrerseits in ständig wechselnden Koalitionen unterwegs sind, halbwegs sicher arbeiten können.
Frage: Das ÖNZ engagiert sich nicht nur im Kongo, sondern auch in den Nachbarstaaten Burundi und Ruanda. Welche Herausforderungen sehen Sie dort?
Auer-Frege: In Burundi und noch stärker in Ruanda haben sich Regierungen mit zunehmend diktatorischem Charakter gebildet. Presse- und Meinungsfreiheit sind bedroht, Oppositionelle riskieren hohe Haftstrafen. Diese Tendenzen lähmen gesellschaftliche Entwicklungsprozesse. Damit sinkt auch die Chance auf stabile Verhältnisse in der gesamten Region.
Von Joachim Heinz