Hände halten ein Tablet/Flachbild-TV, auf dem ein Abspielknopf zu sehen ist
Bildstarke Arte-Doku über den heiligen Patrick von Irland

Vom Sklaven zum Missionar und Nationalheiligen

Straßburg  ‐ Umfassende Arte-Dokumentation zum neuesten Stand der Forschung und des Denkens über den heiligen Patrick von Irland. Arte zeigt ein filmisches Porträt mit besonderem Blick auf sein Wirken für Europa.

Erstellt: 01.08.2025
Aktualisiert: 01.08.2025
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Von Wolfgang Wittenburg (KNA)

Der heilige Patrick ist eine der bekanntesten christlichen Symbolfiguren und gilt in Irland als Nationalheiliger. Die Arte-Dokumentation „St. Patrick – Vom Sklaven zum Schutzpatron“ zeichnet am 2. August um 21.45 Uhr ein umfassendes Porträt des römisch-britischen Missionars. Basierend auf dem neuesten Stand der Forschung bietet der Film eine besondere Perspektive auf sein Wirken und Denken für Europa.

Geboren wurde der spätere Schutzpatron Irlands in der damaligen römischen Provinz Britannien, dem heutigen England. Als 16-Jähriger wurde er von Sklavenjägern aus seiner wohlhabenden Familie nach Irland entführt, wo er als Sklave ein Dasein in Knechtschaft fristete. Nach sechs Jahren gelang ihm die Flucht. Durch mystische Erfahrungen und Träume beeinflusst, fasste er den Plan, als Missionar ins damals noch nicht christianisierte Irland zurückzukehren. Fortan wirkte er dort und auf dem europäischen Festland und wurde schließlich erster Bischof der Iren.

Als Missionar stellte die Weichen für große Veränderungen – nicht nur in Irland. In den Jahren nach seinem Tod an einem 17. März im 5. Jahrhundert zogen zahlreiche irische Mönche aus den großen Klöstern ihrer Heimat und gingen auch nach Europa, um ihren Glauben und ihr Wissen in die Welt zu tragen. Noch heute wird der Patrick's Day am 17. März in vielen Ländern gefeiert.

Zeitreise

Szenische Rekonstruktionen, nachgespielt von Schauspielern, lassen den Heiligen und seine Zeit im Film wieder lebendig werden. Der in Dublin geborene und dort lebende Regisseur Ruán Magan (Buch und Regie) blickt in seinem Film auch auf all die Patrick-Mythen, die sich in den vielen Jahrhunderten nach seinem Tod gebildet haben.

Die Doku ist ein weiterer Teil einer Reihe großer historischer Dokumentarfilmprojekte, die der Regisseur und sein Kreativteam in den vergangenen zehn Jahren realisiert haben. Dazu gehören „The Hunger – Die große Hungersnot in Irland“ (2020) und „Steps of Freedom – Die Geschichte des irischen Tanzes“ (2021). Jedes dieser Projekte befasst sich mit einer Episode aus der irischen Geschichte und bettet sie in ihren europäischen und globalen Kontext ein.

Die 16 Wissenschaftler, die in seinem aktuellen Dokumentarfilm mitgewirkt haben, seien auf dem neuesten Stand der Forschung und des Denkens über Patrick, erläutert Magan der Katholischen-Nachrichten-Agentur (KNA). Dazu zählt auch der Historiker Kevin Whelan von der Universität Notre Dame Dublin, einer der renommiertesten Wissenschaftler des Landes.

Mensch und Visionär

Die interessante Dokumentation „St. Patrick – Vom Sklaven zum Schutzpatron“ ist ein bildstarkes Porträt mit besonderer Perspektive auf das Wirken des heiligen Patrick von Irland für Europa. Im Mittelpunkt steht nicht die legendenumwobene Heiligengestalt, sondern der Mensch und Visionär, wie er sich in seinen eigenen Schriften offenbart.

Der Beitrag orientiere sich an den beiden noch gut erhaltenen Dokumenten, die der Heilige verfasst habe: die „Confessio“ (Bekenntnis) und der Brief an die Soldaten des Coroticus, erklärt Magan. Nicht zufällig endet Magan's neueste Dokumentation am eindrucksvollen Croagh Patrick an der Westküste, Irlands heiligem Berg. Wer ihn besteige, könne sich „mit einer anderen Dimension“ verbinden und dort Frieden, Kraft und Ruhe finden, sagt der Regisseur. Jene Kraft, die Patrick dazu antrieb, andere zum Glauben zu führen.

Sendungsinformation

„St. Patrick - Vom Sklaven zum Schutzpatron“. Dokumentation von Ruán Magan (Buch und Regie).

Arte, 02.08., 21.45 bis 23.20 Uhr. Mit Untertiteln für Hörgeschädigte.

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