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Zustand freigelassener Hamas-Geiseln sorgt für Entsetzen
Jerusalem ‐ Im Gazastreifen sind drei weitere Geiseln aus der Gewalt der Hamas entlassen worden. Doch ihr schlechter Zustand sorgt in Israel für Bestürzung und Wut. Dies könnte die weiteren Friedensverhandlungen beeinträchtigen.
Aktualisiert: 11.02.2025
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Die Terrororganisation Hamas hat – im Zuge eines Waffenruhe-Abkommens mit Israel – am Wochenende drei weitere in den Gazastreifen verschleppte Geiseln freigelassen. Doch der augenscheinlich schlechte Zustand der nach monatelanger Gefangenschaft freigekommenen Männer sorgte für Entsetzen. Die Angehörigen reagierten schockiert.
Auf Fernsehbildern der Übergabe sahen die Entführten schwach, blass und stark abgemagert aus. Eine Initiative der Geiselfamilien sprach von „verstörenden Bildern“ – nicht zuletzt mit Blick auf die öffentliche Zurschaustellung durch die Hamas. Israels Präsident Isaac Herzog verurteilte ein „Verbrechen gegen die Menschlichkeit“. Außenminister Gideon Saar erklärte: „Die israelischen Geiseln sehen aus wie Holocaust-Überlebende.“ Ministerpräsident Benjamin Netanjahu drohte mit Konsequenzen – ohne dabei ins Detail zu gehen. Laut Stimmen aus seinem Umfeld könnten die weiteren Nahost-Friedensverhandlungen beeinträchtigt werden.
Bisher aber hat sich Israel weiter an die Vereinbarungen gehalten. Im Gegenzug für die Freilassung der drei Verschleppten wurden Dutzende palästinensische Häftlinge aus israelischen Gefängnissen entlassen. Zudem zog sich die Armee – trotz öffentlicher Empörung wegen der schlechten Verfassung der Geiseln – aus einem wichtigen Abschnitt des Gazastreifens zurück.
76 Geiseln sollen noch immer im Gazastreifen festgehalten werden. Wie viele von ihnen noch am Leben sind, ist unklar. Sollten sie in den nächsten Wochen freigelassen werden, könnte dies den Weg zu einem dauerhaften Ende des Gaza-Kriegs ebnen. Auslöser war ein Angriff von Terroristen der islamistischen Hamas auf israelische Orte und Armeestützpunkte entlang der Grenze zum Gazastreifen am 7. Oktober 2023. Dabei wurden etwa 1.200 Menschen getötet und rund 250 Geiseln verschleppt. Etliche kamen inzwischen frei; viele wurden getötet. Die palästinensische Seite beklagt indes Zehntausende Todesopfer durch Angriffe Israels. Am 19. Januar trat eine Waffenruhe in Kraft.
KNA