Perspektive für zerstörte Dörfer
Freiburg/Marrakesch ‐ Es war das schwerste Erdbeben in Marokko seit mehr als 100 Jahren. Fast 3.000 Menschen starben. Ein Jahr danach sieht die Caritas positive Entwicklungen. Die Bewältigung der Katastrophe werde aber noch Jahre dauern.
Aktualisiert: 03.09.2024
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Ein Jahr nach dem schweren Erdbeben in Marokko kommt der Wiederaufbau nach Caritas-Angaben stellenweise gut voran. Es werde aber „noch etliche Jahre dauern, bis die verheerenden Auswirkungen des Erdbebens für die Menschen in den betroffenen Gegenden bewältigt sein werden“, teilte das Hilfswerk Caritas international am Montag in Freiburg mit. Nach wie vor gebe es zahlreiche abgelegene Dörfer, die immer noch unzureichend versorgt seien und über keine angemessenen sanitären Einrichtungen oder Unterkünfte verfügten.
Die Caritas habe über ihr Netzwerk jedoch Menschen in fünf komplett zerstörten, abgelegenen Dörfern im Atlas-Gebirge eine Perspektive ermöglichen können. 136 Familien, die bislang in Zelten untergebracht waren, lebten nun in Zwischen-Unterkünften, die aus vorgefertigten Modulen bestehen. Dort hätten die Menschen auch Zugang zu medizinischer und sanitärer Versorgung, erläuterte Nothilfe-Koordinator Gernot Ritthaler. Weitere vier Dörfer mit etwa 80 Familien sollen in den nächsten Monaten ebenfalls vorübergehend umgesiedelt werden. So könnten sie in einem geschützten Wohnumfeld leben und sich wieder um Einkommensmöglichkeiten sowie den Wiederaufbau ihrer Häuser kümmern.
Die Hilfen der Caritas seien „ein wichtiger ergänzender Beitrag zu den Maßnahmen der marokkanischen Regierung, die über einen Wiederaufbau- und Entwicklungsplan in den vergangenen Monaten vieles angestoßen und erreicht hat“, teilte das Hilfswerk mit. Caritas international habe seine Hilfen von bislang 640.000 Euro auf 1,64 Millionen Euro erhöht.
Das Erdbeben vom 8. September 2023 im Atlas-Gebirge war den Angaben zufolge mit der Stärke von 6,8 das schwerste in Marokko seit mehr als 100 Jahren. Nach offiziellen Angaben kamen fast 3.000 Menschen ums Leben, 5.700 wurden verletzt. Das Erdbeben zerstörte und beschädigte rund 60.000 Gebäude. 300.000 Menschen wurden obdachlos, mehr als ein Drittel davon waren Kinder. Insgesamt waren vom Beben 2,5 Millionen Marokkanerinnen und Marokkaner betroffen, so Caritas international.
KNA