Pilgrims gather at Mount Rahma (Mercy) in the Arafat area, Saudi Arabia.
Offenbar viele Ägypter unter den Opfern

Mehr als 1.300 Pilger sterben bei Wallfahrt nach Mekka

Bonn/Riad  ‐ Schon in der vergangenen Woche kursierten Berichte über Hunderte Hitzetote bei der Wallfahrt nach Mekka. Nun gaben die saudischen Behörden bekannt: Die Zahl der Opfer ist noch deutlich höher.

Erstellt: 24.06.2024
Aktualisiert: 24.06.2024
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Während der diesjährigen Wallfahrt nach Mekka sind wegen der großen Hitze mehr Menschen gestorben, als bisher vermutet. Wie der saudische Gesundheitsminister Fahad Al-Dschaladschel am Sonntagabend im Staatsfernsehen mitteilte, verstarben während der Pilgerfahrt 1.301 Teilnehmer. Etwa vier von fünf Toten hatten demnach kein Pilgervisum und damit keinen Zugang zu klimatisierten Zelten und Räumlichkeiten. Genauere Angaben zu den Nationalitäten der Opfer und den genauen Todesursachen machte der Minister nicht.

Nach Berichten ägyptischer Medien befinden sich unter den Todesopfern Hunderte Menschen aus Ägypten. In einem ersten Schritt entzogen die ägyptischen Behörden zahlreichen Unternehmen die Lizenz, Pilgerreisen anzubieten. Ähnliche Schritte werden aus anderen Ländern, gemeldet, darunter Jordanien.

Bei der Wallfahrt vom 14. bis 19. Juni herrschten teils Temperaturen von mehr als 50 Grad. Seit der vergangenen Woche gab es Berichte über Hunderte Tote. Vor dem Ereignis hatten die saudischen Behörden bereits Hunderttausende Menschen in und um Mekka entfernt, weil sie kein Pilgervisum beziehungsweise nur einfache Touristenvisa besaßen. Saudi-Arabien verteilt die Pilgergenehmigungen nach festen Quoten an die einzelnen Länder. Mit der steigenden Opferzahl wuchs auch die Kritik an Saudi-Arabien, nicht genügend Vorkehrungen zum Schutz der Menschen getroffen zu haben und den Klimawandel zu unterschätzen.

Die Pilgerfahrt nach Mekka, arabisch Haddsch, ist eine der „Fünf Säulen des Islams“ neben dem Glaubensbekenntnis, den rituellen Tagesgebeten, dem Fasten im Ramadan und der Almosenabgabe. Alle Musliminnen und Muslime, die gesund und finanziell in der Lage sind, sollen den Haddsch einmal im Leben absolvieren. Seine Riten finden großteils im Freien, auch in der offenen Wüste statt. Der Termin der sechstägigen Pilgerfahrt im Monat Dhul Hidscha richtet sich nach dem kürzeren islamischen Mondkalender und wandert deshalb durch alle Jahreszeiten.

KNA

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