Proteste nach Tod von Aktivistin in Thailand
Bangkok ‐ Das Gesetz gegen Majestätsbeleidigung schützt Thailands König vor Kritik und Debatten über eine Monarchie-Reform. Seit den Protesten 2020 wurden mindestens 272 Demokratieaktivisten wegen Majestätsbeleidigung angeklagt.
Aktualisiert: 23.05.2024
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Bürgerrechtler in Thailand haben am Dienstag vor dem Amtssitz des Regierungschefs eine rasche Untersuchung des Todes der inhaftierten Netiporn Sanesangkhom gefordert. Sie war Mitte Mai in einem Gefängniskrankenhaus gestorben.
Darüber hinaus forderten die Demokratieaktivisten eine sofortige Freilassung aller politischen Gefangenen auf Kaution, die Verhaftungen von Demokratie-Aktivisten einzustellen und die zügige Verabschiedung eines Amnestiegesetzes, wie das Nachrichtenportal Bangkok Post (Dienstag) berichtete.
Nach offiziellen Angaben war Netiporn nach einem Hungerstreik an einem Herzinfarkt gestorben. Ihr Anwalt Kritsadang Nutcharus forderte Aufklärung über die Behandlung seiner Mandantin im Krankenhaus. Gegenüber thailändischen Medien warf der Anwalt den behandelnden Ärzten vor, bei den Wiederbelebungsversuchen einen Beatmungstubus in ihre Speiseröhre statt in ihre Luftröhre eingeführt zu haben.
Diplomaten und Menschenrechtsorganisationen zeigten sich schockiert über den Tod von Netiporn. Auf X, vormals Twitter, nannte Deutschlands Botschafter in Bangkok, Ernst Reichel, den Tod von Netiporn tragisch. Politische Differenzen dürften „nicht zu solch bitteren und extremen Konsequenzen“ führen.
Netiporn (28) war seit Januar in einem Frauengefängnis in Bangkok inhaftiert, nachdem ihre Freilassung auf Kaution in Zusammenhang mit ihrer Anklage Majestätsbeleidigung abgelehnt worden war. Am Tag nach ihrer Inhaftierung trat sie in einen Hungerstreik und forderte das Recht auf Kaution und die Freilassung anderer politischer Häftlinge.
Nach Angaben der Thailändischen Anwälte für Menschenrechte (TLHR) vom 30. April wurden seit Beginn der Jugendproteste für demokratische Reformen im Juli 2020 fast 2.000 Menschen wegen politischen Aktivismus und kritischen Meinungsäußerungen strafrechtlich verfolgt. Erstmals in Thailands Geschichte wurde bei den Protesten auch öffentlich eine Reform der Monarchie gefordert.
KNA