Rote Kirche Pfarrei Sankt Simon und Sankt Helena in Minsk (Belarus)
Angeblicher Landesverrat

Belarus nimmt erneut Priester fest

Menschenrechtsorganisationen und Kirchen stehen in Belarus unter großem Druck. Immer wieder kommt es zu Verhaftungen. Nun traf es einen Priester aus der Region Minsk.

Erstellt: 21.11.2023
Aktualisiert: 21.11.2023
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Die Behörden im autoritär regierten Belarus beschuldigen nach Angaben von Menschenrechtlern einen römisch-katholischen Priester des Landesverrats. Wie die Organisation „Christian Vision for Belarus“ am Wochenende berichtete, soll sich der Vorwurf gegen Pfarrer Henryk Akalatowitsch aus der Kreisstadt Waloschyn in der Region Minsk richten. Er sei festgenommen worden.

Auf Landesverrat stehen laut belarussischem Strafgesetzbuch 7 bis 15 Jahre Haft. Einzelheiten zu den Vorwürfen nannte Christian Vision nicht. Die Organisation beruft sich in ihrem Bericht über den Fall auf anonyme Quellen. Akalatowitsch sei in schlechter gesundheitlicher Verfassung. Er habe vor kurzem einen Herzinfarkt erlitten und sei wegen einer Krebserkrankung am Magen operiert worden.

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Laut einem unabhängigen Nachrichtenportal des Landes wurde der Geistliche 1984 in der Sowjetunion heimlich zum Priester geweiht. Er stammt demnach aus einer polnischen Familie.

Die Behörden in Belarus unterdrücken öffentliche Kritik am Regime von Machthaber Alexander Lukaschenko. Sie gingen mehrmals auch gegen die katholische Kirche vor, der etwa zehn Prozent der Belarussen angehören. So nahm das Regime den Katholiken vergangenes Jahr eine traditionsreiche Kirche in der Hauptstadt weg.

Dieses Jahr wurden bereits mehrere Geistliche verschiedener Konfessionen zu mehrtägigen Arreststrafen verurteilt. Wegen der massiven staatlichen Repression halten sich die katholischen Bischöfe in Belarus mit Kritik an Menschenrechtsverletzungen zurück.

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