Seemann steht mit Mundschutz auf einem Schiff im Hafen
Weltweit fast 2 Millionen betroffene

Seemannsmission kritisiert Arbeitsbedingungen von Seeleuten

Berlin ‐ Die Arbeits- und Lebensbedingungen von Seeleuten müssen sich drastisch verbessern: Das fordert der Generalsekretär der Deutschen Seemannsmission, Matthias Ristau

Erstellt: 13.04.2023
Aktualisiert: 25.04.2023
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„Es muss sich schleunigst etwas ändern, sonst gibt es keinen mehr, der diesen harten Job machen will“, sagte er dem Portal t-online.

Weltweit arbeiten 1,9 Millionen Menschen als Seeleute. Deutschland bezeichnete Ristau als „seeblind“. Es brauche feste Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner in der Politik. Derzeit fühle sich niemand hundertprozentig verantwortlich.

Ein großes Problem sei etwa, dass nicht alle Reedereien eine Internetverbindung für ihre Mitarbeitenden auf hoher See zur Verfügung stellten; erst recht nicht kostenlos. „Das ist absolut nicht nachvollziehbar“, so Ristau. WLAN an Bord sei technisch möglich und heutzutage auch preisgünstig zu installieren. „Aber wenn es das nicht gibt, schreckt es vor allem junge Leute ab, die wochen- oder monatelang auf den Zugang zu Social Media und den Kontakt zu Angehörigen verzichten müssen.“

Zudem kritisiert Ristau, dass einige Kapitäne den Landgang verbieten, auch in Deutschland. „Es ist ein grober Verstoß, wenn die Seeleute vier bis neun Monate auf dem Schiff ausharren müssen.“ Manche Reedereien wiesen den Kapitän darauf hin, dass er den Landgang zwar erlauben dürfe; aber wenn es einen Corona-Fall an Bord gäbe, müsse er die Verantwortung dafür tragen. Wegen hoher Kosten verböten viele Kapitäne noch immer den Landgang. Ristau: „Wenn Leute an Bord eingesperrt werden, ist das in meinen Augen ein Verstoß gegen die Menschenrechte.“

Die Deutsche Seemannsmission ist eine evangelische Seelsorge- und Sozialeinrichtung für Seeleute. Sie kümmert sich seit 137 Jahren um die seelische Gesundheit von Seeleuten.

KNA