Manfred Müller neuer Präsident des Bonifatiuswerks
Paderborn/Speyer ‐ Der 61-Jährige frühere Landrat von Paderborn folgt an der Spitze des Diaspora-Hilfswerks dem ehemaligen Paderborner Bürgermeister Heinz Paus.
Aktualisiert: 07.11.2022
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Manfred Müller (61), früherer Landrat des Kreises Paderborn, ist neuer Präsident des Bonifatiuswerkes der deutschen Katholiken. Die Mitgliederversammlung wählte ihn in Speyer zum Nachfolger von Heinz Paus (74), wie die Organisation mit Sitz in Paderborn am Montag mitteilte. Das Hilfswerk unterstützt Katholiken in Europa, die in einer Minderheitensituation leben.
Die Arbeit des Hilfswerkes sei gelebte Solidarität mit den Katholiken in Nord- und Ostdeutschland sowie in Nordeuropa und im Baltikum, sagte Müller bei seiner Antrittsrede. Der Diplom-Verwaltungswirt stand von 2004 an 16 Jahre als Landrat an der Spitze der Paderborner Kreisverwaltung. Davor war er Bürgermeister seiner Heimatstadt Lichtenau.
Der Generalsekretär des Bonifatiuswerkes, Monsignore Georg Austen, gratuliert Müller zur Wahl: „Der neue Präsident ist für uns eine Bereicherung und kann aufgrund seines reichen Erfahrungsschatzes aus seinen bisherigen Tätigkeiten dazu beitragen, das Bonifatiuswerk bei allen Herausforderungen in eine gute Zukunft zu führen“, sagt Monsignore Austen.
Der scheidende Präsident Heinz Paus blickte mit großer Zufriedenheit auf neun Jahre im Amt zurück. Er habe in dieser Zeit eine „sehr aktive katholische Kirche im Norden und im Baltikum“ kennengelernt. Besonders das „achte Sakrament“, der Kirchenkaffee nach dem Gottesdienst, habe es ihm als Ort der Begegnung angetan. „Von dieser Form des lebendigen Gemeindelebens können wir uns eine Scheibe abschneiden“, sagte Paus.
Paus war neun Jahre Präsident. Der gebürtige Münsterländer freute sich darüber, in seiner Studienstadt Speyer Abschied vom Präsidentenamt zu nehmen. Paus konnte aufgrund der Satzung des Bonifatiuswerkes altersbedingt nicht für eine weitere Amtszeit kandidieren. Monsignore Austen dankt Heinz Paus im Namen aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Bonifatiuswerkes für die konstruktive und vertrauensvolle Zusammenarbeit. Besonders hob er hervor, dass Paus dazu beigetragen habe, die Arbeit des Hilfswerkes „zukunftsfähig“ zu machen. 2017 hatte es eine Satzungsänderung gegeben, auf deren Grundlage dem Bonifatiuswerk das Spendensiegel des Deutschen Spendenrates verliehen und das Hilfswerk Mitglied im Spendenrat wurde.
Auch im Bonifatiusrat gab es einen Wechsel. So kandidierte Domprobst Dr. Alfred Hoffmann aus dem Bistum Görlitz auf eigenen Wunsch nicht mehr für das Gremium. Zu seinem Nachfolger wurde Generalvikar Markus Kurzweil gewählt. Kurzweil betonte: „Im Bistum Görlitz wäre ohne die Hilfe des Bonifatiuswerkes kein Kirchenbau möglich gewesen.“ Wieder in den Bonifatiusrat gewählt wurden Dr. Annegret Beck (Bistum Erfurt), Nicolaus Graf Droste zu Vischering (Erzbistum Paderborn) und Michael Hänsch (Erzbistum Köln).
Unter anderem fördert das Bonifatiuswerk Bau und Renovierung von Kirchen. Es unterstützt auch Aus- und Weiterbildung von Priestern und die Seelsorge insgesamt. 2021 leistete das Werk nach eigenen Angaben Hilfe im Wert von etwa 13 Millionen Euro.
Das Werk wurde 1849 in Regensburg vom Katholischen Verein Deutschlands als „Missionsverein für Deutschland mit dem Namen Bonifatius-Verein“ gegründet. Namensgeber ist der als Apostel der Deutschen geltende Heilige Bonifatius (um 672-754).
Diaspora-Aktion im Speyrer Dom eröffnet – „Mit dir zum wir“
Mit einem feierlichen Gottesdienst ist am Sonntag im Speyrer Dom die Diaspora-Aktion eröffnet worden. Durch die Spendensammlung will das Bonifatiuswerk der deutschen Katholiken Christen in Europa unterstützen, die in einer Minderheitensituation, der Diaspora, leben.
Für Bischof Karl-Heinz Wiesemann geht es darum, dass Menschen aus dem Gefühl der Zerstreuung und aus einem Ohnmachtsgefühl zusammengeführt würden. Auch wenn die Kirche kleiner werde, dürften sich die Christen nicht „in unser kleines Schneckenhaus zurückziehen“. Wiesemann betonte: „Wir dürfen nicht zur Sekte werden.“ Vielmehr seien Christen Netzwerker und „Menschenfischer im besten Sinn des Wortes“.
An dem Gottesdienst im Kaiserdom nahmen auch die Bischöfe Czeslaw Kozon aus Kopenhagen und Philippe Jourdan aus Tallinn teil. In Dänemark und Estland liegt der Katholikenanteil unter einem Prozent. Das Bonifatiuswerk unterstützt Katholiken in Nord- und Ostdeutschland, in Skandinavien und im Baltikum. Im Vorjahr gingen fast elf Millionen Euro Spendengelder in mehr als 700 Projekte. Namensgeber ist der als Apostel der Deutschen geltende Heilige Bonifatius (um 672-754).
Beim anschließenden Empfang sagte die stellvertretende rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Katharina Binz (Grüne) mit Blick auf das Diasporaaktions-Motto „Mit dir zum wir“, dieses Leitwort könne treffender nicht sein. Es bedeute eine Aufforderung an alle, „in diesen schweren Zeiten zusammenzustehen“.
Verliehen wurden bei dem Festakt auch der „Bonifatiuspreis für missionarisches Handeln in Deutschland“. Damit würdigt das Werk alle drei Jahre den Einsatz von Menschen, die „neue Wege einschlagen oder bewährte Traditionen weiterdenken, um die Botschaft des Evangeliums kreativ und innovativ weiterzutragen“.
Der mit 5.000 Euro dotierte erste Preis ging nach Telgte. Ausgezeichnet wurden der dortige Kinder-Pilger-Club und die Kirchengemeinde Sankt Marien für ihr Projekt „KinderPilgerWeg“, bei dem erklärt wird, warum jährlich Tausende in die westfälische Stadt pilgern. Auf dem mit 3.000 verbundenen zweiten Platz landete der Pfarrverband Stiftsland aus Bischofswiesen in Bayern. Der dort entstandene „Trostkoffer“ will Eltern von Kindergarten- und Grundschulkindern helfen, Trauer zu bewältigen. Den dritten Platz – ausgezeichnet mit 1.000 Euro – erhielt die ökumenisch getragene Radiokinderkirche aus Kiel. Ziel ist es, im persönlichen Umfeld Räume zu schaffen, in dem Eltern mit Kindern Gottesdienst feiern können.
KNA/weltkirche.de/Bonifatiuswerk