Petition übergeben

Misereor und Greenpeace fordern mehr Elan im Kampf gegen Hunger

Deutschland und andere G7-Staaten müssten dafür sorgen, dass Wege für den internationalen Nahrungsmittelhandel offengehalten würden, heißt es in einer Petition der beiden Organisationen.

Erstellt: 17.10.2022
Aktualisiert: 18.10.2022
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Misereor und Greenpeace haben die Bundesregierung aufgefordert, sich stärker zur Bekämpfung von Hunger in den Ländern des Globalen Südens einzusetzen. Deutschland und die anderen G7-Staaten müssten dafür sorgen, dass trotz des russischen Angriffskrieges in der Ukraine Wege für den internationalen Nahrungsmittelhandel offengehalten würden, erklärten die Verbände am Donnerstag in Berlin. Sie übergaben eine entsprechende Petition mit rund 58.000 Unterschriften an den Bundesernährungsminister Cem Özdemir (Grüne).

Es gelte, den Nahrungsmittelhandel trotz Sanktionen aufrechtzuerhalten, so die beiden Organisationen. Mit sozialen Transfers könne denen geholfen, werden, die vom Zugang zu Nahrung abgeschnitten würden. Dabei könnten vor allem die G7-Staaten schnell Kapazitäten schaffen, um über geeignete Maßnahmen zu entscheiden. Misereor und Greenpeace schlagen unter anderem vor, Lebensmittel und Land für den direkten Konsum zu verwenden statt für Futtermittel und Energieträger.

In Deutschland werden demnach fast 60 Prozent des Getreides an Tiere verfüttert, ein knappes Zehntel endet als Agrosprit in den Benzintanks. „Dass hierzulande wertvolle Lebensmittel im Futtertrog landen, während immer mehr Menschen im globalen Süden Hunger leiden, ist nicht hinnehmbar“, erklärt Kathrin Schroeder von Misereor. „Um die Preise auf dem Weltmarkt zu stabilisieren und perspektivisch zu senken, müsse der Konsum tierischer Produkte reduziert werden.

Matthias Lambrecht von der Umweltschutzorganisation Greenpeace betonte, Getreide und Pflanzen seien wertvolle Lebensmittel. Es sei unsolidarisch und unverantwortlich, sie angesichts der Hungerkrise weiter als Kraftstoff in Verbrennungsmotoren zu verheizen. Die EU brauche Millionen Hektar Ackerland außerhalb ihrer Grenzen, um den eigenen Bedarf an Nahrungs- und Futtermitteln sowie Agrotreibstoffen zu decken.

Özdemir betonte: „Wir können gar nicht anders als die diversen Krisen gemeinsam zu bewerten.“ Aufgabe müsse sein, die Folgen der Klimakrise abzubremsen und das Artensterben zu stoppen. Gleichzeitig müsse Deutschland bei einer wachsenden Bevölkerung zur Ernährungssicherheit beitragen. Es gelte die Landwirtschaft in der Welt zu stärken sowie Kleinbauern und Familienunternehmen zu unterstützen, auch mit dem Klima angepassten Pflanzen wie Maniok und Hirse. Sein Haus unterstütze den Ausstieg aus den fossilen Energien bei der Mobilität in der Landwirtschaft sowie eine Reduktion der Tierhaltung, damit weniger Futtermittel in Tiertrögen landeten.

KNA