Bundesministerin Svenja Schulze besucht die Frauenrechtsorganisation OMAK in El Alto (Bolivien)
Weltkirche vor Ort

Grosse Themen, wenig Zeit

El Alto ‐ Esther Henning unterstützt und berät als Eirene-Friedensfachkraft die Frauenorganisation OMAK in El Alto, Bolivien. Dabei hat sie schon so einiges erlebt – und im Weltkirche-Blog darüber berichtet. Vor wenigen Tagen besuchte nun Entwicklungsministerin Schulze ihre Partnerorganisation.

Erstellt: 12.09.2022
Aktualisiert: 15.09.2022
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– Ein persönlicher Bericht von Eirene-Friedensfachkraft Esther Henning – 

Nun sind seit dem Besuch von Bundesministerin Svenja Schulze bei uns im Büro von OMAK in El Alto schon wieder einige Tage vergangen und die Berichterstattung über ihre erste Südamerikareise, an der auch ich einen aktiven Beitrag hatte, ebbt ab.

Auf den Fotos, die nach der Stippvisite im bolivianischen Hochland bei der EIRENE-Partnerorganisation in verschiedenen Medien publiziert wurden, bin ich zwar nicht zu sehen, hinter der Kamera wurde mir dennoch eine tragende Rolle zu teil.

Der Besuch der deutschen Politikerin musste auf die Minute genau geplant werden und war mit einiger Aufregung bei den Partnern verbunden, denn in blumigen Reden sind Bolivianer/innen weit mehr geübt, als darin kurze Statements zu formulieren, die unsere deutschen Ohren gewöhnt sind. Und so studierte ich im Vorfeld mit Bernarda Ferreira, Koordinatorin des Eirene-Projektes bei OMAK, deren Präsentation ein, sodass es ihr gelang in 5 Minuten einen Bogen zu spannen von unserer Arbeit im Bereich Prävention von Gewalt gegen Frauen bis hin zur Macht des Patriachats.

Jaquelin Butrón, Direktorin von Sepamos (ebenfalls eine langjährige Partnerorganisation von Eirene) ergänzte die Aussagen von Ferreira in dem Fachgespräch und beschrieb, welche Hilfsangebote die Nichtregierungsorganisation den zahlreichen Kindern anbietet, die inmitten der von Armut und Machismus geprägten Großstadt El Alto sexuell misshandelt worden sind. Pantomimisch stellten Jugendliche Gefühle dar. Es handelt sich dabei um eine Theatermethode, die Sepamos nutzt, damit Gewaltopfer ein positives Körpergefühl entwickeln können. Ohne Worte konnte die Delegation sich auf diese Art ein Bild von der komplexen Situation machen.

Bundesministerin Svenja Schulze besucht die Frauenrechtsorganisation OMAK in El Alto (Bolivien)
Bernarda Ferreira, Koordinatorin des Eirene-Projektes bei OMAK
Jugendtheater der Eirene-Partnerorganisation Sepamos
Galerie: 3 Bilder

Verheißungsvolle Worte

An Zeit fehlte es schlussendlich dennoch, weil die Delegation sich früher verabschieden musste als geplant. Grund hierfür war, dass die Ministerin in letzter Minute eine Einladung vom bolivianischen Präsidenten erhalten hatte.  Zwar platze am Ende die Verabredung – doch da war Frau Schulze schon wieder in La Paz.

Was bleibt, sind verheißungsvolle Worte von einer sympathischen SPD-Politikerin. Schulze sagte bei dem Treffen auf 4.200 Metern Höhe, dass Deutschland sich auch weiterhin für Frauenrechte und Gleichberechtigung in Bolivien engagieren wolle und unsere Arbeit, die wir im Rahmen des zivilen Friedensdienstes hier leisten, sehr wertvoll sei.

Nun kommt es in den Haushaltsberatungen darauf an, dass ihrem Versprechen Taten folgen und die feministische Entwicklungspolitik auch mit Budget hinterlegt wird, damit konkrete Maßnahmen, welche notwendig sind, um Gewalt an Frauen wirksam zu bekämpfen, auch finanziert werden können.

Von Esther Henning