Humanitäre Lage in Syrien spitzt sich zu

Humanitäre Lage in Syrien spitzt sich zu

Der seit März 2011 anhaltende gewaltsame Konflikt hat in Syrien und seinen Nachbarländern zu einer rasch wachsenden humanitären und Flüchtlingskrise geführt. Laut Caritas international sind 2,5 Millionen Menschen in Syrien auf Unterstützung von außen angewiesen. Knapp die Hälfte von ihnen sind Binnenflüchtlinge, Vertriebene innerhalb des eigenen Landes.

Erstellt: 11.10.2012
Aktualisiert: 11.07.2015
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Der seit März 2011 anhaltende gewaltsame Konflikt hat in Syrien und seinen Nachbarländern zu einer rasch wachsenden humanitären und Flüchtlingskrise geführt. Laut Caritas international sind 2,5 Millionen Menschen in Syrien auf Unterstützung von außen angewiesen. Knapp die Hälfte von ihnen sind Binnenflüchtlinge, Vertriebene innerhalb des eigenen Landes.

Während der Konflikt weiter anhält, ,,weitet sich die humanitäre Notlage aus: Obschon wir unsere Bestes tun, gelingt es uns nicht die Bedürfnisse der Flüchtlinge zu erfüllen. Wir brauchen dringend weitere humanitäre Hilfe", so der Geschäftsführer von Caritas Syrien, Pascal Kateb, der die Arbeit des katholischen Hilfswerks in Damaskus koordiniert. ,,Wir sind in Damaskus, Aleppo, Homs und anderen umkämpften Gebieten aktiv, wo wir unter äußerst schwierigen Umständen arbeiten", so Kateb weiter, ,,Doch es gibt inzwischen tausende Vertriebene und die Caritas gehört zu den wenigen Hilfswerken, die aufgrund der eigenen Neutralität und dank des Ansehens, das die Organisation in allen Teilen der Welt genießt, auch in abgelegenen Gebieten tätig ist. Doch die Situation wird zunehmend ernst".

Der Caritas-Geschäftsführer erklärt im Gespräch mit dem Fidesdienst: ,,Allein in Damaskus betreut die Caritas 1.500 Familien, denen es am Nötigsten fehlt, viele mussten aus der Region um Homs fliehen. Wir fragen weder nach der ethnischen Abstammung noch nach der Religionszugehörigkeit: Die Vertriebenen kommen aus allen Gemeinschaften und Konfessionen. In Aleppo ist Bischof Antoine Audo, unser Vorsitzender, unter schwierigsten Umständen tätig, denn in vielen Statdtvierteln kommt es zu heftigen Gefechten. In Homs arbeiten wir mit dem Jesuit Refugee Service (JRS) zusammen und helfen Menschen in Not."

Jesuit Refugee Service ist wichtiger Partner

Der JRS ist auch langjähriger Partner des Bischöflichen Hilfswerks Misereor. „Der Jesuiten-Flüchtlingsdienst und unsere weiteren Partnerorganisationen versuchen seit Monaten Flüchtlinge und Vertriebene mit dem Nötigsten zu versorgen“, berichtet Dr. Maria Haarmann, Misereor-Regionalreferentin für Nordafrika und den Nahen Osten. „Dazu zählen beispielsweise Kochutensilien, Matratzen, Lebensmittel, Medikamente und natürlich eine Unterkunft.“ Neben der Soforthilfe sei auch die langfristige Betreuung der Flüchtlinge dringend notwendig. Der JRS bietet unter anderem soziale Aktivitäten und Bildungsprogramme an, denn „viele Kinder sind seit Monaten nicht mehr in die Schule gegangen. Sie dürfen den Anschluss nicht verlieren.“, so Dr. Haarmann.

Nicht selten sind die Schulräume Lern- und Schlafstätten zugleich. Pascal Kateb erklärt in diesem Zusammenhang: ,,In einigen Schulen findet morgens der Unterricht statt und danach dienen die Schulräume als Unterkünfte für Flüchtlinge. Dies ist eine untragbare Situation. Bei Schulbeginn fehlten Bücher, Stifte und Unterrichtsmaterialien: Wir haben Fonds zur Verfügung gestellt, die eigentlich für unser eigenes kleines Büro bestimmt waren. Nun suchen wir nach Spendern, die die Kosten für den Schulbesuch der syrischen Kinder aller Konfessionen tragen".

Kateb hofft, dass es, ,,Frieden und Versöhnung geben wird, denn die syrische Bevölkerung leidet seit zu langer Zeit. Und angesichts dieser dramatischen Lage muss mehr getan werden, um diesen Menschen zu helfen, was die Caritas zu tun versucht".

 

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