Blutiger Konflikt um steuerfreien Landverkauf
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Blutiger Konflikt um steuerfreien Landverkauf

Seitdem vergangene Woche ein Gesetz zum steuerfreien Verkauf von Land in der Freihandelszone der Provinz Colón in Panama verabschiedet wurde, tobt in der Region der Widerstand. Bei Demonstrationen gegen das neue Gesetz kamen in den vergangenen Tagen mehrere Menschen ums Leben, viele wurden verletzt.

Erstellt: 25.10.2012
Aktualisiert: 11.07.2015
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Seitdem vergangene Woche ein Gesetz zum steuerfreien Verkauf von Land in der Freihandelszone der Provinz Colón in Panama verabschiedet wurde, tobt in der Region der Widerstand. Bei Demonstrationen gegen das neue Gesetz kamen in den vergangenen Tagen mehrere Menschen ums Leben, viele wurden verletzt.

Der ursprüngliche Gesetzentwurf von Staatspräsident Ricardo Martinelli sollte der Regierung erlauben, staatseigenes Land in unmittelbarer Nähe des Panama-Kanals an internationale Unternehmen zu verkaufen. Die Regierung hoffte mit der Initiative auf mehrere Milliarden Dollar Einnahmen für die Staatskasse. Gegner des Gesetzes befürchten, dass der Verkauf des Landes an internationale Konkurrenzunternehmen die lokale Wirtschaft zerstören könnte. Nach ihren Angaben sind mehr als 30.000 Arbeitsplätze gefährdet.

„Wir rufen alle zum Dialog auf, damit Gewalt verhindert werden kann, unter der unschuldige Menschen leiden.“

—  Zitat: Audilio Aguilar Aguilar, Bischof von Colón-Kuna Yala
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Bischof von Colón-Kuna Yala als Vermittler

Der katholische Bischof von Colón-Kuna Yala, Audilio Aguilar Aguilar, ist auf Bitten von Gewerkschaften und sozialen Bewegungen in dem Konflikt als Vermittler tätig. In seiner Diözese befindet sich einer der größten Freihäfen der Welt. In einer Verlautbarung erinnert der Bischof von Colón-Kuna Yala angesichts der derzeitigen Krise an einige wesentliche Punkte:

,,1. Die Stadt Colón hat nicht nur mit der Freihandelszone sondern auch mit den eigenen Häfen und dem Panamakanal sowie mit der interozeanischen Eisenbahnlinie zum Wohl des Landes beigetragen; 2. Die Einwohner von Colón leiden unter Armut, dem Mangel an öffentlichen Bildungs- und Gesundheitseinrichtungen, Wohnungs- und Arbeitsplatzmangel und mangelnder Trinkwasserversorgung. Angesichts der derzeitigen Krise, darf nicht nur die Stadt Colón belastet werden. Der Staat muss seine Ressourcen zum Wohl aller verwalten. 3. die Bürger von Colón müssen sich für die Verbesserung der Lebensqualität und die Achtung der Menschwürde engagieren und dabei für eine ganzheitliche Entwicklung zusammenarbeiten. 4. Wir rufen alle zum Dialog auf, damit Gewalt verhindert werden kann, unter der unschuldige Menschen leiden", heißt es in der Verlautbarung wörtlich.

Der kirchliche Vermittler sieht inzwischen gute Chancen für baldige Gespräche. Wie die Tageszeitung „Critica“ berichtet, soll die Entscheidung über einen Runden Tisch zu dem Thema noch an diesem Donnerstag (Ortszeit) fallen. Die Regierung hat angesichts blutiger Proteste den ersten Entwurf des Gesetzes zurückgezogen und kündigte an, eine neue Vorlage ins Parlament einbringen zu wollen. (KNA/Fidesdienst/Radio Vatikan)

 

Auf www.blickpunkt-lateinamerika.de berichtet Pater Conrado Sanjur von der Lage in der Provinz Colón und beschreibt, warum die Wut der Bevölkerung so groß ist.