
Ostafrika droht Wasser-Katastrophe
Das Bündnis „Entwicklung Hilft“ warnt vor einer Unwetterkatastrophe am Horn von Afrika. Bereits in den vergangenen Wochen sei es in Teilen von Nord- und Südsomalia immer wieder zu sintflutartigen Regenfällen gekommen.
Aktualisiert: 11.07.2015
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Das Bündnis „Entwicklung Hilft“ warnt vor einer Unwetterkatastrophe am Horn von Afrika. Bereits in den vergangenen Wochen sei es in Teilen von Nord- und Südsomalia immer wieder zu sintflutartigen Regenfällen gekommen.
Auch in Zentral-Kenia hätten heftige Niederschläge zu Überschwemmungen geführt, teilte das Bündnis am Montag in Berlin mit. Das Unwetter würde rund 12 Millionen Menschen treffen, die noch vor einem Jahr die schlimmste Dürrekatastrophe seit 60 Jahren erlebt haben.
In dem Ostafrika-Bericht (2012) legt das Bündnis aus fünf Entwicklungshilfeorganisationen dar, dass vor allem die Wetterextreme eine ständige Gefährdung für die Armen darstellten. „Entwicklung Hilft“ geht von mehr als 12 Millionen Menschen aus, die vor allem in Somalia, Kenia, Äthiopien und Dschibuti von der schweren Hungersnot betroffen waren. Die viel zu kurze Regenzeit hatte die Brunnen versiegen lassen, die Zisternen und Wasserrückhaltesysteme, von denen es zudem viel zu wenige gibt, waren vielerorts leer.
„Das grundlegende Problem in der Region ist und bleibt die Wasserversorgung.“
Gefahren durch heftige Regenfälle
Die Regenzeit, die nun begonnen habe, bringe jedoch nicht nur Erleichterung, sondern auch neue Gefahren, so das Bündnis. Heftige Regenfälle führten zu vermehrter Erosion und Überschwemmungen. Der Klimawandel mache dies noch schlimmer: Weil die Regenzeiten nun unregelmäßiger ausfielen, müssten die Menschen ständig befürchten, dass das, was sie gerade angepflanzt haben, wegen plötzlicher Trockenheit wieder verdorrt. „Das grundlegende Problem in der Region ist und bleibt die Wasserversorgung“, sagte Wilhelm Thees, Agrarexperte beim Bündnis-Mitglied Misereor.
„Wir haben natürlich keinen Einfluss auf die Niederschläge in der Region“, sagte Thees. Aber es gebe viele Möglichkeiten, wie die Bauern und Hirtenvölker ihre Lage verbessern können. Etwa der Bau von Wasserrückhaltebecken und Drainagen oder die Einführung nachhaltiger Anbaumethoden, Futtermittelanbau oder Gemüseanbau mit Kleinbewässerung in der Trockenzeit. „Es gilt, gemeinsam mit den Menschen an diesen Schrauben zu drehen."
Ziel von „Entwicklung hilft“ sei die Errichtung eines Frühwarnsystems, heißt es weiterhin in der Erklärung. Wenn die Menschen rechtzeitig informiert würden, bekämen sie eine Chance, auf Wetter-Katastrophen angemessen zu reagieren. „Um ein funktionierendes Frühwarnsystem zu etablieren, braucht es ein Netzwerk, das auf verschiedenen Ebenen agiert.“ Bauernorganisationen müssten genauso dabei sein wie Regierungsstellen, Wetter-Experten und internationale Frühwarnzentren, erklärt Jörg Heinrich, Ostafrika-Experte beim Bündnis-Mitglied Welthungerhilfe. (KNA/Bündnis „Entwicklung Hilft“)
Weitere Informationen zum Thema Klimawandel finden Sie bei Misereor .