
Kirchen rufen zum Frieden in Nahost auf
Die katholische und die evangelische Kirche in Deutschland sind tief besorgt über die Eskalation der Gewalt im Nahen Osten. In einer gemeinsamen Erklärung riefen der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Robert Zollitsch, und der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Präses Nikolaus Schneider, am Sonntag Israel und die palästinensische Hamas zum Frieden auf.
Aktualisiert: 11.07.2015
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Die katholische und die evangelische Kirche in Deutschland sind tief besorgt über die Eskalation der Gewalt im Nahen Osten. In einer gemeinsamen Erklärung riefen der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Robert Zollitsch, und der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Präses Nikolaus Schneider, am Sonntag Israel und die palästinensische Hamas zum Frieden auf.
„Die derzeitigen Auseinandersetzungen befeuern den Hass, sie drohen die Friedenswilligen zu entmutigen und begraben unter sich alle Versuche, zu einer gerechten Lösung zwischen den beiden Völkern zu gelangen“, heißt es in der in Bonn und Hannover veröffentlichten Erklärung. Der gewalttätige Konflikt im Heiligen Land könnte die Lage im gesamten Nahen und Mittleren Osten destabilisieren und jene Länder, die in den Umwälzungen der arabischen Welt nach einer neuen Ordnung suchten, in eine gefährliche Radikalisierung treiben. „Dies bedroht nicht zuletzt auch die Minderheiten in diesen Ländern, unter ihnen die Christen, die vielerorts ohnedies bereits großen Gefährdungen ausgesetzt sind.“
Zollitsch und Schneider appellieren an die Verantwortlichen der Hamas, „die Strategie der Gewalteskalation zu beenden“. Die ohnehin erschöpfte Bevölkerung im Gaza-Streifen dürfe nicht erneut von der eigenen Regierung als Einsatz in einem Machtspiel missbraucht werden. „Wir fordern zugleich mit Entschiedenheit die israelische Regierung auf, in ihren militärischen Maßnahmen den Grundsatz der Verhältnismäßigkeit strikt zu beachten“, heißt es weiter. Das Recht Israels auf Selbstverteidigung finde seine Grenze in der Pflicht, die Zivilbevölkerung zu schonen.
„Nur die entschiedene Bereitschaft auf allen Seiten, auf einen echten Frieden zuzugehen und dafür auch tiefgreifende Zugeständnisse zu machen, kann eine hoffnungsvolle Perspektive eröffnen“, erklären die Kirchen. Dafür brauche es Menschen, die alte Feindschaften überwinden wollten. „Diese Menschen gibt es auf beiden Seiten - sie zu ermutigen und zu stärken, ist auch eine Aufgabe der Kirchen in Deutschland“, so Erzbischof Zollitsch und Präses Schneider.