Menschenrechtspreis für Erzbischof Maroy

Menschenrechtspreis für Erzbischof Maroy

Der kongolesische Erzbischof Maroy Rusengo wird heute mit dem Menschenrechtspreis der Stadt Weimar geehrt. In der ersten Dezemberhälfte wird der Preisträger auf weiteren Veranstaltungen in Berlin, Aachen, Magdeburg und Hannover über die Situation im Kongo und die Verstrickungen der westlichen Welt berichten.

Erstellt: 10.12.2012
Aktualisiert: 22.06.2022
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Der kongolesische Erzbischof Maroy Rusengo wird heute mit dem Menschenrechtspreis der Stadt Weimar geehrt. In der ersten Dezemberhälfte wird der Preisträger auf weiteren Veranstaltungen in Berlin, Aachen, Magdeburg und Hannover über die Situation im Kongo und die Verstrickungen der westlichen Welt berichten.

Der katholische Erzbischof Francois-Xavier Maroy Rusengo aus dem derzeit umkämpften Osten des Kongos erhält am 10. Dezember den Menschenrechtspreis der Stadt Weimar. In der Begründung des Komitees heißt es, dass Erzbischof Maroy sich unter Einsatz seines Lebens für Frieden und Versöhnung in der Demokratischen Republik Kongo engagiere. Seit 1996 sind mehrere Millionen Menschen dem blutigen Konflikt zum Opfer gefallen. Die Laudatio hält Professor Bernhard Vogel (CDU), früherer Ministerpräsident von Rheinland-Pfalz und Thüringen sowie ehemaliger Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK).

Die Situation im Osten Kongos hat sich aktuell dramatisch zugespitzt, nachdem in den vergangenen Tagen die sogenannten M23-Rebellen nach Gefechten mit Regierungssoldaten und UN-Truppen die Stadt Goma erobert hatten. Der angekündigte Angriff auf die Stadt Bukavu, Sitz von Erzbischof Maroy, ist bislang ausgeblieben.

Bild: © Flitner/Missio

Gemeinsam für den Aufbau von Trauma-Zentren

Bei seinem Einsatz für Frieden im Kongo wird der Erzbischof vom Internationalen Katholischen Hilfswerk Missio in Aachen unterstützt, das ihn für den Weimarer Menschenrechtspreis nominiert hat. „Mit Spenden aus Deutschland hilft Missio dem Erzbischof und seinen Teams in dieser Krisenregion beim Aufbau von Trauma-Zentren“, berichtete Missio-Präsident Prälat Krämer. „Eine solche psychologisch-seelsorgerische Betreuung ist auch deshalb so notwendig, weil beispielsweise Massenvergewaltigungen von Frauen, Männern und Kindern als eine Art Kriegswaffe von allen Konfliktparteien eingesetzt wird.“

Im Visier der Rebellen

Erzbischof Maroy spricht seit Jahren offen über die Ursachen des Krieges und die Verstrickungen der westlichen Welt darin. Durch seine Friedensmission ist er selbst ins Visier der Kriegstreiber geraten. Bei einem Angriff von Rebellen auf das Bischofshaus verfehlte eine Kugel nur knapp den Kopf des katholischen Geistlichen, der seit 2006 Erzbischof von Bukavu ist. In den vergangenen Jahren wurden mehrere seiner Mitarbeiter entführt und getötet. Auf offener Straße war sein Vorgänger Erzbischof Christophe Munzihirwa erschossen worden.

Blutiger Handel mit Coltan

Das bitterarme Land Kongo gehört zu den rohstoffreichsten Staaten der Welt. Diamanten und Gold kommen von hier. Eine wahre Schatzgrube sind die Coltan-Minen im Osten. Dieses seltene Erz wird für die Herstellung von Mobiltelefonen benötigt. Erzbischof Maroy klagt an, dass die Rebellen gezielt jene Gebiete erobern, in denen das wertvolle Coltan zu finden sei. Vergewaltigungen würden als Waffe eingesetzt, um die Familien aus den Abbaugebieten zu vertreiben. So fliehen die Menschen aus ihren Dörfern. Dann können die Bodenschätze ausgebeutet und illegal exportiert werden. Über geheime Kanäle wird das Coltan unter Weltmarktpreisen angeboten. Mit den Gewinnen werden Waffen gekauft und der Krieg finanziert. „Wenn man weiß, dass man Coltan verwendet oder kauft, für das eine ganze Dorfgemeinschaft niedergemetzelt worden ist, dann muss uns das zum Umdenken bringen und dieser illegale Handel muss eingestellt werden“, fordert Erzbischof Maroy.

Weitere Informationen finden Sie unter www.missio-hilft.de und www.menschenrechtspreis.de .