
Syrien: Christliches Dorf in Kämpfen eingeschlossen
Ein christliches Dorf im Norden Syriens ist zwischen die Fronten von Regierungstruppen und Rebellen geraten. Rund 1.000 orthodoxe und katholische Christen der Gemeinde Yaakoubieh nördlich von Aleppo säßen in der Falle, schreibt der Missionspressedienst Fides.
Aktualisiert: 11.07.2015
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Ein christliches Dorf im Norden Syriens ist zwischen die Fronten von Regierungstruppen und Rebellen geraten. Rund 1.000 orthodoxe und katholische Christen der Gemeinde Yaakoubieh nördlich von Aleppo säßen in der Falle, schreibt der Missionspressedienst Fides.
„Sie leben in einer desaströsen Situation; ihnen droht die Auslöschung“, so Kapuzinerpater Francois Kouseiffi, der in seiner Pfarrei im libanesischen Beirut rund 500 syrische Flüchtlinge betreut. Die Menschen in Yaakoubieh hätten weder Nahrung noch Strom und könnten ihr Dorf nicht verlassen.
Vor Beginn der Kämpfe wohnten laut Fides 3.000 Christen in Yaakoubieh; die meisten seien inzwischen geflohen. In dem Dorf hielten sich weiterhin zwei Franziskanerschwestern auf, die das Schicksal der Menschen teilten. „Die Situation ist sehr ernst. Die Gläubigen fühlen sich wie in einer Falle. Wir versuchen, ihnen bei der Flucht in den Libanon zu helfen. Sie riskieren, dort zu sterben, ohne dass es jemand bemerkt“, so der Ordensmann. Einige Emissäre hätten sich auf den Weg nach Syrien gemacht und nach einer gefährlichen Anreise versucht, Kontakt mit der Gemeinde aufzunehmen.
Pater Francois Kouseiffi sagte, die Christen zahlten in besonderer Weise den Preis der Destabilisierung Syriens. Sie litten genauso wie ihre Mitbürger, seien als Minderheit aber noch stärker verwundbar.
Unter den rund vier Millionen syrischen Flüchtlingen sind nach Angaben von Fides etwa 500.000 Christen; davon lebten derzeit 25.000 im Libanon. Die jüngste Kältewelle habe ihre Lage noch schwieriger gemacht. „Wir befinden uns in einem vollen humanitären Notstand“, zitiert der Pressedienst den Geistlichen. (KNA/Fidesdienst)