Islamisten zerstören Weltkulturerbe in Mali
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Islamisten zerstören Weltkulturerbe in Mali

In Mali herrscht Wut und Entsetzen: Wie am Montag bekannt wurde, haben Islamisten in Timbuktu eine Bibliothek mit jahrhundertealten Schriften in Brand gesetzt. Rund 15.000 bis 20.000 Schriften aus dem 14. und 15. Jahrhundert sollen sich in dem zerstörten Ahmed-Baba-Zentrum befunden haben. „Es ist eine große Schande und völlig unbegreiflich“, sagt der Direktor des malischen Nationalmuseums in Bamako, Samuel Sidibe. Wie viele der zum UNESCO-Weltkulturerbe zählenden Schriften tatsächlich zerstört wurden, ist derzeit noch unklar.

Erstellt: 29.01.2013
Aktualisiert: 23.03.2023
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In Mali herrscht Wut und Entsetzen: Wie am Montag bekannt wurde, haben Islamisten in Timbuktu eine Bibliothek mit jahrhundertealten Schriften in Brand gesetzt. Rund 15.000 bis 20.000 Schriften aus dem 14. und 15. Jahrhundert sollen sich in dem zerstörten Ahmed-Baba-Zentrum befunden haben. „Es ist eine große Schande und völlig unbegreiflich“, sagt der Direktor des malischen Nationalmuseums in Bamako, Samuel Sidibe. Wie viele der zum UNESCO-Weltkulturerbe zählenden Schriften tatsächlich zerstört wurden, ist derzeit noch unklar.

Gleichwohl steht fest: Es ist ein immenser Verlust für Mali. Die historischen Texte wurden laut Sidibe von Islamgelehrten verfasst und thematisierten die Religion im 14. und 15. Jahrhundert. Außerdem beherbergte das Zentrum Abhandlungen über Mathematik und Mystik. Mit dem Brand sei viel Wissen über die Geschichte Malis verloren gegangen, so Sidibe. Er ist entsetzt über die Brandstiftung, besonders angesichts der friedlichen Vergangenheit des Landes, die stets eng mit dem Islam verbunden war. „Und nun werden wir terrorisiert“, sagt er fassungslos.

Vielen Muslimen in Bamako geht es ähnlich. Azima Mohammed Ag Ali, der aus Timbuktu stammt und vor einigen Monaten mit seiner Familie in der Hauptstadt Zuflucht gesucht hat, ist empört: „Stimmt all das tatsächlich, dann ist das fürchterlich“, sagt der Tuareg, der lange als Fremdenführer im Norden gearbeitet und Touristen die historischen Städte seiner Heimat gezeigt hat.

Französische und malische Truppen nach Timbuktu vorgerückt

In Mali wird die Brandstiftung durch die Islamisten als Reaktion auf den weiteren Vorstoß der französischen und malischen Armee gewertet. Nach Informationen des Senders BBC vom Montag sollen die Truppen Timbuktu mittlerweile eingeschlossen haben. Ob die Stadt aber tatsächlich bereits unter der Kontrolle der Streitkräfte steht, lässt sich nur schwer überprüfen. Telefonverbindungen nach Timbuktu funktionieren weiterhin nicht.

Nicht zum ersten Mal sind in der Stadt, die als das Zentrum des Islams in Westafrika gilt, historische Stätten zerstört worden. Bereits Mitte des vergangenen Jahres verwüsteten Islamisten antike Mausoleen, die ebenfalls zum Weltkulturerbe gehören. Erst Mitte Januar hatte UNESCO-Generaldirektorin Irina Bokova gefordert, die verbleibenden Kulturstätten mit allen Mitteln zu schützen. Neben Timbuktu stehen in Mali auch das Dogon-Land sowie die Lehmmoschee von Djenne auf der Welterbeliste. Beide Orte befinden sich jedoch südlich des von den Islamisten und Terroristen eingenommenen Gebietes.

Mali ist seit einem Jahr in der Krise. Ab Januar 2012 eroberte die Befreiungsbewegung von Azawad (MNLA) immer weitere Teile des Nordens und vertrieb das Militär aus der Region. Anschließend übernahmen jedoch mehrere islamistische Gruppierungen die Kontrolle. Am 11. Januar begann Frankreich mit seiner Militäroffensive.