
Deutsches Bündnis Kindersoldaten stellt Schattenbericht 2013 vor
Ein Bündnis von Hilfswerken hat den Einsatz von Minderjährigen in der Bundeswehr kritisiert. Trotz anderslautender UN-Empfehlungen könnten sie in Deutschland zum freiwilligen Wehrdienst antreten, erklärte das Deutsche Bündnis Kindersoldaten am Donnerstag in Berlin. Dass sich Deutschland nach wie vor weigere, die Grenze von 18 Jahren bei der Rekrutierung von Soldaten zu respektieren, sei ein Verstoß gegen das zentrale Grundprinzip der UN-Kinderrechtskonvention, sagte der Referent für Kinderrechte bei terres des hommes Deutschland, Ralf Willinger.
Aktualisiert: 11.07.2015
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Ein Bündnis von Hilfswerken hat den Einsatz von Minderjährigen in der Bundeswehr kritisiert. Trotz anderslautender UN-Empfehlungen könnten sie in Deutschland zum freiwilligen Wehrdienst antreten, erklärte das Deutsche Bündnis Kindersoldaten am Donnerstag in Berlin. Dass sich Deutschland nach wie vor weigere, die Grenze von 18 Jahren bei der Rekrutierung von Soldaten zu respektieren, sei ein Verstoß gegen das zentrale Grundprinzip der UN-Kinderrechtskonvention, sagte der Referent für Kinderrechte bei terres des hommes Deutschland, Ralf Willinger.
Er äußerte sich anlässlich der Vorstellung des „Schattenberichts Kindersoldaten 2013“ vor Mitgliedern der Kinderkommission des Deutschen Bundestags. Zum „Deutschen Bündnis Kindersoldaten“ haben sich unter anderem die Hilfswerke Unicef, World Vision, terre des hommes, Missio in München, Kindernothilfe und das Netzwerk Afrika Deutschland (NAD) zusammengeschlossen.
Wie Willinger weiter kritisierte, wendet sich die Bundeswehr mit „coolen Beachparties und crazy Strandspielen“ direkt an Kinder und Jugendliche. In Werbespots – etwa auf dem Jugendportal Bravo.de – werde die Einsatzrealität in Kriegsgebieten wie Afghanistan mit keinem Wort oder Bild erwähnt. „Es handelt sich um irreführende Werbung, die versucht, Jungen und Mädchen mit bunten Werbebildern und coolen Slogans zu locken, statt sie über Risiken und Gefahren aufzuklären, wie es eigentlich die Pflicht des Staates sei.“ Nach Angaben Willingers rekrutiert die Bundeswehr jährlich rund 1.000 Freiwillige, die ihren 18. Geburtstag noch nicht gefeiert haben.
Kritik am Umgang mit traumatisierten Kindersoldaten
Kritik übten die Hilfswerke auch am Umgang mit traumatisierten Kindersoldaten aus Entwicklungsländern, die als Flüchtlinge in die Bundesrepublik kommen. Für sie gebe es weder genügend Therapieangebote, noch würden sie angemessen untergebracht. „Asylbewerber über 16 Jahre werden zum Teil in Gemeinschaftsunterkünften untergebracht“, so Antje Weber von der Duisburger Kindernothilfe. Die schlechten Bedingungen könnten zu einer Verschärfung der psychischen Belastungen führen. Pro Jahr kämen bis zu 200 traumatisierte frühere Kindersoldaten als Flüchtlinge nach Deutschland. Weltweit seien mehr als 250.000 Kindersoldaten in bewaffneten Konflikten im Einsatz.
Hilfe für Kindersoldaten ist auch eines der zentralen Anliegen des Kindermissionswerks „Die Sternsinger“. Weitere Informationen finden Sie unter www.sternsinger.org .