
Misereor-Fastenaktion wird in Aachen eröffnet
Erstmals seit 1985 wird die Fastenaktion des katholischen Entwicklungshilfswerks Misereor 2013 wieder im Bistum Aachen gestartet. Gemeinsam mit dem Aachener Bischof Dr. Heinrich Mussinghoff sowie Gästen aus Niger, Bangladesch, Paraguay und Kolumbien wird Misereor-Hauptgeschäftsführer Monsignore Pirmin Spiegel die Aktion am kommenden Sonntag, 17. Februar, um 10 Uhr in der Aachener Pfarrkirche St. Jakob eröffnen. Der feierliche Gottesdienst wird live im ARD-Fernsehen übertragen.
Aktualisiert: 11.07.2015
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Erstmals seit 1985 wird die Fastenaktion des katholischen Entwicklungshilfswerks Misereor 2013 wieder im Bistum Aachen gestartet. Gemeinsam mit dem Aachener Bischof Dr. Heinrich Mussinghoff sowie Gästen aus Niger, Bangladesch, Paraguay und Kolumbien wird Misereor-Hauptgeschäftsführer Monsignore Pirmin Spiegel die Aktion am kommenden Sonntag, 17. Februar, um 10 Uhr in der Aachener Pfarrkirche St. Jakob eröffnen. Der feierliche Gottesdienst wird live im ARD-Fernsehen übertragen.
Die Fastenaktion steht 2013 unter dem Leitgedanken „Wir haben den Hunger satt!“. Das weltweit größte katholische Entwicklungshilfswerk Misereor ruft damit zur Solidarität mit den etwa 870 Millionen Menschen auf, die derzeit in aller Welt unter Hunger leiden. Gleichzeitig ermahnt Misereor die Menschen in Deutschland zu einer kritischen Auseinandersetzung mit den eigenen Ernährungs- und Konsumgewohnheiten. „Der Hunger ist auch eine Folge unserer Lebensweise“, betonte Misereor-Hauptgeschäftsführer Spiegel am Donnerstag in Aachen: „Hunger ist kein Schicksal. Hunger ist menschengemacht.“ Leider mangele es am politischen Willen, das Problem der Unterernährung in vielen Ländern der Erde wirksam zu bekämpfen. Spiegel forderte, entschiedener gegen Klimawandel, ungerechte Handelsstrukturen, Landraub und Nahrungsmittelspekulation vorzugehen.
„Hunger ist kein Schicksal. Hunger ist menschengemacht.“
Knapp die Hälfte der Kinder im Niger unterernährt
Ambroise Ouédraogo, Bischof der Diözese Maradi im afrikanischen Staat Niger, beklagte in Aachen die folgenschweren Konsequenzen des Hungers in seinem Land. „So leiden beispielsweise 42 Prozent der Kinder in Niger unter chronischer Unterernährung“, berichtete er. Bischof Ambroise hob die großen Anstrengungen der katholischen Kirche in Niger hervor, die mit Unterstützung von Misereor vielfältige Programme etwa zur Erhöhung der landwirtschaftlichen Erträge und einer verbesserten Anpassung an die durch den Klimawandel hervorgerufenen Dürrezeiten umsetze. Ohne diese Hilfe müssten deutlich mehr Menschen am Hunger sterben, betonte er.
„Zu Tisch mit Gott und der Welt“
Der Aachener Bischof Dr. Heinrich Mussinghoff erklärte, das Motto der Misereor-Fastenaktion „Wir haben den Hunger satt!“ sei auch für das Bistum Aachen Anlass gewesen, sich unter dem Leitgedanken „Zu Tisch mit Gott und der Welt“ intensiver mit dem Thema Ernährung zu beschäftigen. Eine erste Aktion sei in diesem Zusammenhang ein öffentliches Essen für alle mit einer Suppe aus Lebensmitteln gewesen, die zuvor vom Handel als nicht mehr genießbar oder nicht der Norm entsprechend aussortiert worden waren.
Vielfältige Aktionen
Die Misereor-Fastenaktion findet von Aschermittwoch bis Ostern statt. Höhepunkt ist dabei der 5. Fastensonntag, an dem bundesweit in allen katholischen Gemeinden für die weltweite Entwicklungs- und Lobbyarbeit des Hilfswerks gesammelt wird. Gäste von Misereor-Partnerorganisationen werden in ganz Deutschland über die Lage in ihren Heimatländern und die Hilfe durch Misereor berichten. Das neue Misereor-Hungertuch wird während der Fastenzeit in vielen Gemeinden und Kirchen zu sehen sein. Mit Aktionen in Gemeinden wie Fastenessen, Solibrot oder Coffee-Stop, einer eigenen Kinderfastenaktion sowie einer gemeinsam mit dem Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) entwickelten Jugendaktion wird das Thema „Wir haben den Hunger satt!“ auf vielfältige Weise aufgegriffen.
Die Misereor-Fastenaktion hatte in den Jahren 2011 und 2012 die Lebensbedingungen in den großstädtischen Armenvierteln thematisiert. Die Fastenkollekte von Misereor erbrachte im vergangenen Jahr über 17 Millionen Euro an Spenden.