Erzbischof Schick trifft Kopten-Papst Tawardos II.

Erzbischof Schick trifft Kopten-Papst Tawardos II.

Erzbischof Dr. Ludwig Schick (Bamberg), Vorsitzender der Kommission Weltkirche der Deutschen Bischofskonferenz, ist am Mittwochabend mit dem Oberhaupt der koptisch-orthodoxen Kirche, Papst Tawardos II., in Kairo zusammengetroffen. Nach dem Präfekten der Kongregation für die orientalischen Kirchen, Kardinal Leonardo Sandri, ist Erzbischof Schick der zweite Bischof der katholischen Weltkirche, der den im November 2012 in sein Amt eingeführten Patriarchen besuchen konnte.

Erstellt: 08.03.2013
Aktualisiert: 11.07.2015
Lesedauer: 

Erzbischof Dr. Ludwig Schick (Bamberg), Vorsitzender der Kommission Weltkirche der Deutschen Bischofskonferenz, ist am Mittwochabend mit dem Oberhaupt der koptisch-orthodoxen Kirche, Papst Tawardos II., in Kairo zusammengetroffen. Nach dem Präfekten der Kongregation für die orientalischen Kirchen, Kardinal Leonardo Sandri, ist Erzbischof Schick der zweite Bischof der katholischen Weltkirche, der den im November 2012 in sein Amt eingeführten Patriarchen besuchen konnte.

Erzbischof Schick überbrachte Papst Tawardos II. die Segenswünsche der katholischen Bischöfe aus Deutschland und bekundete die Verbundenheit mit allen Christen in Ägypten. Das Oberhaupt der koptischen Orthodoxie, der etwa 10 Prozent aller Ägypter angehören, unterstrich seinerseits die Absicht, eine vertiefte ökumenische Zusammenarbeit der christlichen Kirchen auf den Weg zu bringen, um das Christentum angesichts aktueller Bedrängnisse in einem seiner frühesten Verbreitungsgebiete zu stärken.

Treffen mit Patriarch Ibrahim

Erzbischof Schick kehrte am Donnerstag aus Ägypten von einer einwöchigen Solidaritätsreise zurück. Zuvor hatte er den neuen Patriarchen der koptisch katholischen Kirche, Ibrahim Isaak Sidrak, besuchen können. Mit ihm tauschte sich Erzbischof Schick über den jüngst gegründeten Kirchenrat aus, dem alle christlichen Gemeinschaften in Ägypten beigetreten sind. Gemeinsam wollen sich die Kirchen in Staat und Gesellschaft einbringen. Patriarch Ibrahim und Erzbischof Schick brachten auch ihre Sorge über den jüngsten Anschlag auf eine Kirche in Oberägypten sowie über weitere Übergriffe auf Christen in Libyen und Sudan zum Ausdruck.

„Was Hoffnung macht, ist die Entschlossenheit vieler Muslime und Christen, sich nicht gegeneinander aufbringen zu lassen, sondern das Land gemeinsam voranzubringen.“

—  Zitat: Erzbischof Dr. Ludwig Schick
Bild: © DBK

Die Reise von Erzbischof Schick fällt in eine Zeit wachsender politischer Unruhe in der ägyptischen Bevölkerung. Auch während der Tage seines Besuches kam es in Kairo und anderen Städten des Landes zu gewalttätigen Auseinandersetzungen mit mehreren Toten und zahlreichen Verletzten. In Begegnungen mit Vertretern aus Politik und Kirchen wurde eine tiefe Beunruhigung über die weitere Entwicklung Ägyptens deutlich. „Gerade die Jugendlichen sehen für sich und ihr Heimatland kaum eine Zukunft. Neue Initiativen für eine gerechte und friedliche Entwicklung sind dringend erforderlich“, fasste Erzbischof Schick das Ergebnis seiner Gespräche zusammen. „Was Hoffnung macht, ist die Entschlossenheit vieler Muslime und Christen, sich nicht gegeneinander aufbringen zu lassen, sondern das Land gemeinsam voranzubringen“.

Fokus auf christlich-islamischen Dialog

Dem interreligiösen Dialog zwischen Christen und Muslimen war ein ausführliches Gespräch gewidmet, das der Vorsitzende der Kommission Weltkirche der Deutschen Bischofskonferenz mit dem Imam der Sultan-Hassan-Moschee führte. Dabei stand die Frage der Religionsfreiheit im Mittelpunkt.

Erzbischof Schick verschaffte sich auch einen Eindruck von zahlreichen christlichen Einrichtungen. So besuchte er die deutsche Schule der Borromäerinnen und die deutsche Evangelische Oberschule, die christliche und muslimische Schüler auf ihre Zukunft vorbereiten. Darüber hinaus informierte er sich über ein Projekt, das die Situation der mehr als zehntausend Menschen, die von der Müllverwertung leben, verbessert. „Auch in Ägypten zeigen Christen, dass ihre Solidarität besonders denen gilt, die am unteren Rand der Gesellschaft stehen“, erklärte Erzbischof Schick nach seinem Besuch in der Müll-Siedlung Moytamadeia am Rande Kairos.