Zentralafrika: Bischof warnt vor Hungersnot
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Zentralafrika: Bischof warnt vor Hungersnot

Die Zentralafrikanische Republik steuert auf eine humanitäre Krise zu. Nach dem Zusammenbruch der öffentlichen Verwaltung und der Machtübernahme durch die Rebellengruppe Seleka werde die Versorgung mit Lebensmitteln immer prekärer, sagte der Bischof des zentralafrikanischen Kaga-Bandoro, Albert Vanbuel, im Interview der österreichischen Ordenszeitschrift "Don Bosco Magazin".

Erstellt: 15.05.2013
Aktualisiert: 15.11.2022
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Die Zentralafrikanische Republik steuert auf eine humanitäre Krise zu. Nach dem Zusammenbruch der öffentlichen Verwaltung und der Machtübernahme durch die Rebellengruppe Seleka werde die Versorgung mit Lebensmitteln immer prekärer, sagte der Bischof des zentralafrikanischen Kaga-Bandoro, Albert Vanbuel, im Interview der österreichischen Ordenszeitschrift "Don Bosco Magazin".

Um auf die Not im Land aufmerksam zu machen, haben die Bischöfe einen Brief an die internationale Staatengemeinschaft gerichtet, in dem sie auch um humanitäre Hilfe ansuchen.

Die Lage spitzt sich zu

Seit dem Staatsstreich im März spitze sich die Lage für die Bevölkerung zu, so der aus Belgien stammende Bischof. Verkehrswege seien blockiert, Hilfsgüter kämen nicht mehr bei den Armen an. Eine Hungersnot sei auch absehbar, da niemand seine Felder bestellen könne.

Vanbuel ist seit 1995 als Missionar in Zentralafrika tätig. Er berichtete, das Ringen um Demokratie dauere bereits Jahrzehnte an. Immer wieder gebe es „scheinbar demokratische Wahlen, die immer wieder angezweifelt werden“, sowie Staatsstreiche der Opposition, weil die Präsidenten ihre Versprechen brächen. So sei auch der Hintergrund der Seleka: eine Rebellen-Allianz, der sich auch viele Söldner aus dem Tschad und dem Sudan angeschlossen hätten, „die außer Krieg nichts gelernt haben“, so der Bischof.

Einschüchterungen gegen Christen

Ende März hat diese Allianz, die aus muslimischen Gruppen aus dem Norden des Landes stammt, die Macht im Land übernommen. Seither regiert ihr Chef Michel Djotodia ohne Regierung und Nationalversammlung. Er hat demokratische Wahlen für 2016 angekündigt. Angesichts von Plünderungen und Chaos hatte zuletzt auch der Erzbischof der Hauptstadtdiözese Bangui, Dieudonne Nzapalainga, zu Ordnung und Versöhnung aufgerufen.

Vanbuel berichtete, er erlebe die neuen Machthaber als kirchenfeindlich. Kirchen seien niedergebrannt worden, und es gebe gezielte Einschüchterungen von Christen. In seiner eigenen Kirche in Kaga-Bandoro beherberge er jede Nacht rund 450 Menschen, die aus Angst vor Brandstiftung, Vergewaltigung, Plünderungen und Besetzungen Zuflucht suchten.

Der 73-jährige Ordensmann der Salesianer wünschte sich für die Region „mehr jüngere afrikanische Bischöfe, die uns alte Missionare ersetzen“. - In der ehemaligen französischen Kolonie, deren Verfassung laizistisch ist, sind rund 45 Prozent der 5,1 Millionen Einwohner Protestanten, 35 Prozent Katholiken und 10 Prozent Muslime.

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