Islamrat lobt Dokument des Katholikenkomitees
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Islamrat lobt Dokument des Katholikenkomitees

Der Islamrat für die Bundesrepublik Deutschland hat den Beitrag des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK) zum christlich-islamischen Dialog gewürdigt. So sei dessen im vergangenen November verabschiedetes Dokument „Christen und Muslime – Partner in der pluralistischen Gesellschaft“ hilfreich für die interreligiöse Praxis, sagte der Generalsekretär des Islamrats, Burhan Kesici, am Montagabend in Berlin.

Erstellt: 04.06.2013
Aktualisiert: 11.07.2015
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Der Islamrat für die Bundesrepublik Deutschland hat den Beitrag des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK) zum christlich-islamischen Dialog gewürdigt. So sei dessen im vergangenen November verabschiedetes Dokument „Christen und Muslime – Partner in der pluralistischen Gesellschaft“ hilfreich für die interreligiöse Praxis, sagte der Generalsekretär des Islamrats, Burhan Kesici, am Montagabend in Berlin.

Die Handreichung stelle Gemeinsamkeiten und Aufgaben heraus und könne die Verständigung zwischen beiden Religionen fördern, betonte Kesici bei einer Veranstaltung des Diözesanrats der Katholiken im Erzbistum Berlin zu dem Thema. Kesici ist auch stellvertretender Vorsitzender der Islamischen Föderation Berlin.

Das Dokument stammt vom ZdK-Gesprächskreis „Christen und Muslime“. Als gemeinsame Handlungsfelder werden in der 20-seitigen Publikation etwa das Auftreten gegen Extremismus und Fremdenfeindlichkeit, Stellungnahmen zu ethischen Fragen, der Einsatz für Bildung sowie die Seniorenarbeit und Altenpflege genannt.

Partnerschaftliches Verhältnis

Mitautorin Anja Middelbeck-Varwick erklärte bei der Veranstaltung, der Islam sei kein neuer Faktor im gesellschaftlichen und religiösen Zusammenleben, sondern seit Jahrzehnten in Deutschland präsent und im Gemeinwesen verwurzelt. Umso wichtiger sei es für Christen und Muslime, auf der Basis des gemeinsamen Glaubens an einen Gott und gemeinsamer Werte in konkreten Bereichen und Fragen zusammenzuarbeiten. Dies sei möglich und teilweise bereits verwirklicht, ohne unterschiedliche theologische Auffassungen auszublenden, so die Juniorprofessorin am Seminar für Katholische Theologie der Freien Universität (FU) Berlin. Kesici und Middelbeck-Varwick räumten zugleich ein, dass es auf beiden Seiten auch Vorbehalte gegen diesen Weg gebe.

Nachdem die Kirchen anfangs eine Anwaltschaft für die Rechte und Anliegen der in Deutschland lebenden Muslime wahrgenommen hätten, so Middelbeck-Varwick, könne jetzt aber von einem „partnerschaftlichen Verhältnis“ gesprochen werden. Als Beispiel einer Hilfe zur Selbsthilfe nannte Kesici den Auf- und Ausbau der islamischen Telefonseelsorge mit Unterstützung der Kirchen. Dies habe den islamischen Gemeinschaften ermöglicht, inzwischen auch eine Notfall- und eine Gefängnisseelsorge aufzubauen.

Zdk-Gesprächskreis "Christen und Muslime"

Der Gesprächskreis "Christen und Muslime" wurde im Jahr 2000 vom Präsidium des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK) eingerichtet. Er sieht seine Aufgabe im Dialog zwischen Christen und Muslimen und in der Erarbeitung gemeinsamer Stellungnahmen zu konkreten gesellschaftspolitischen Feldern und praktischen Fragen des alltäglichen Zusammenlebens von Christen und Muslimen. Herausarbeiten möchte der Gesprächskreis insbesondere gemeinsame Interessen und Verantwortung von Christen und Muslimen in unserer Gesellschaft. Einen weiteren Schwerpunkt bildete von Anfang an die Gestaltung und Begleitung des christlich-islamischen Dialogprogramms bei den Katholikentagen sowie den beiden Ökumenischen Kirchentagen 2003 in Berlin und 2010 in München.