
Gemeinsamer Einsatz für die Menschenwürde
Der Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Alois Glück, hat die Muslime aufgefordert, mit Christen und Juden für die Menschenwürde einzutreten. Das gemeinsame Einstehen für Grundwerte sei nötig in einer zunehmend säkularen, offenen Welt, sagte Glück am Donnerstagabend beim ersten Ramadanempfang des „Zentrums für Islam in Europa-München (ZIE-M)“. Religionsfreiheit sei ein Menschenrecht und „ein notwendiger Standard internationaler Politik“.
Aktualisiert: 11.07.2015
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Der Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Alois Glück, hat die Muslime aufgefordert, mit Christen und Juden für die Menschenwürde einzutreten. Das gemeinsame Einstehen für Grundwerte sei nötig in einer zunehmend säkularen, offenen Welt, sagte Glück am Donnerstagabend beim ersten Ramadanempfang des „Zentrums für Islam in Europa-München (ZIE-M)“. Religionsfreiheit sei ein Menschenrecht und „ein notwendiger Standard internationaler Politik“.
Mit Blick auf das Verhältnis der Glaubensgemeinschaften zum Staat unterstrich Glück die Bedeutung der Verfassung. Für die Ordnung des Zusammenlebens gelte in Deutschland, dass „die Regeln des Grundgesetzes über den Regeln der jeweiligen Religion“ stünden. Dies zu lernen, sei auch für die katholische Kirche nicht leicht gewesen, räumte der ZdK-Präsident ein.
Der evangelische Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm äußerte seinen großen Respekt für die muslimische Fastenpraxis. In den 30 Tagen des Ramadan, die in diesem Jahr in den Hochsommer fallen, verzichten die Muslime zwischen Sonnenaufgang und - untergang auf Essen und Trinken. In seinem Grußwort gab er zugleich zu bedenken, dass keine Religion einen Besitzanspruch auf Gott erheben dürfe.
Imam beklagt „Welle der Hetze“
Der Penzberger Imam Benjamin Idriz sagte, alle Offenbarungen seien „nur entstanden, um Grundwerte wie Gerechtigkeit und Frieden zu schützen“. Besorgt äußerte er sich über eine zunehmende „islamfeindliche Agitation“. In München gebe es derzeit eine „Welle der Hetze“, wie sie wohl in Deutschland seit langem ohne Beispiel sei. Idriz bezog sich dabei auf Aktionen der rechtspopulistischen Kleinpartei „Die Freiheit“, die unter anderem seit Monaten Unterschriften gegen den geplanten Bau einer repräsentativen Moschee in der bayerischen Landeshauptstadt sammelt.
Das von Idriz initiierte Islam-Zentrum soll außer einer Moschee ein Museum, ein Gemeindezentrum, einen Kindergarten, Geschäfte und Seniorenwohnungen umfassen. Der ursprünglich ins Auge gefasste Bauplatz in der Münchner Altstadt hat aber keine Unterstützung der Rathausmehrheit. Auch ist laut Idriz weiter offen, wer das Projekt finanziert. Er werde in Kürze dazu wieder Gespräche in mehreren arabischen Ländern führen. Vor den Kommunalwahlen im kommenden März sei nicht mit großen Fortschritten zu rechnen.