HIV und Drogenkonsum in Osteuropa
Die Zusammenhänge zwischen Drogenkonsum und der Ausbreitung von HIV/Aids in Mittel- und Osteuropa klären – das haben sich das Osteuropahilfswerks Renovabis und das Missionsärztliche Institut (MI) Würzburg mit ihrer gemeinsamen Studie zum Ziel gesetzt. Nach den Worten von MI-Referent Dr. Klemens Ochel sind die hohen HIV-Infektionsraten in einigen Ländern Osteuropas nach wie vor besorgniserregend. Auch wenn die absoluten Zahlen der an Aids erkrankten Menschen in anderen Weltregionen höher seien, hätten Osteuropa und Zentralasien den höchsten Anstieg an Neuinfektionen zu verzeichnen. Am Würzburger MI beschäftigt sich seit über 15 Jahren eine spezielle Arbeitsgruppe mit der HIV-Pandemie.
Aktualisiert: 26.07.2022
Lesedauer:
Die Zusammenhänge zwischen Drogenkonsum und der Ausbreitung von HIV/Aids in Mittel- und Osteuropa klären – das haben sich das Osteuropahilfswerks Renovabis und das Missionsärztliche Institut (MI) Würzburg mit ihrer gemeinsamen Studie zum Ziel gesetzt. Nach den Worten von MI-Referent Dr. Klemens Ochel sind die hohen HIV-Infektionsraten in einigen Ländern Osteuropas nach wie vor besorgniserregend. Auch wenn die absoluten Zahlen der an Aids erkrankten Menschen in anderen Weltregionen höher seien, hätten Osteuropa und Zentralasien den höchsten Anstieg an Neuinfektionen zu verzeichnen. Am Würzburger MI beschäftigt sich seit über 15 Jahren eine spezielle Arbeitsgruppe mit der HIV-Pandemie.
Die Studie „Drogen und HIV/Aids – Antworten der Kirche in Mittel- und Osteuropa“ soll einen der Hauptübertragungswege der Immunschwäche in den Blick nehmen. „Durch die Weitergabe und Benutzung gebrauchter Spritzen infizieren sich viele Drogenkonsumenten und tragen die Krankheit aus der Drogenszene weiter in ihr familiäres Umfeld und die Gesellschaft“, betont Ochel. Weil dieser Zusammenhang vielerorts noch zu wenig wahrgenommen werde, fehle es an Prävention und wirkungsvollen Therapien, so der Mediziner. Er sieht in der Studie eine große Chance, gerade in den Kirchen vor Ort zu mehr Aufklärung und Bewusstseinsbildung beizutragen. Angesprochen würden auch komplexe ethische Fragen.
Die Studie wird zunächst die Beispielländer Bulgarien, Polen und Ukraine unter die Lupe nehmen. Dabei werden auch offizielle Berichte staatlicher Stellen über Strategien zur Bekämpfung des Drogengebrauchs ausgewertet. Besonderes Interesse – gerade seitens Renovabis – gilt dabei der Frage, „wie die Kirchen die Grundproblematik hoher Infektionsraten durch Drogenkonsum sehen und wie sie in ihrem caritativen Engagement durch konkrete Projekte auf diese Herausforderung reagieren“, so Martin Lenz, Leiter der Projektabteilung des Osteuropahilfswerks.
Die Dokumentation soll bis Mitte 2014 abgeschlossen sein und bei einer Konferenz mit Teilnehmern aus den drei Studienländern sowie aus Deutschland vorgestellt werden. Zudem sollen die Ergebnisse in das internationale katholische HIV/Aids-Netzwerk CHAN (Catholic HIV/AIDS Network) eingespeist werden.