Politik und Hilfsorganisationen werten Klimabericht als Ansporn
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Politik und Hilfsorganisationen werten Klimabericht als Ansporn

Als Ansporn für weitere Anstrengungen beim Klimaschutz wertet die Bundesregierung den jüngsten Bericht des Weltklimarates IPCC . Die am Freitag in der schwedischen Hauptstadt Stockholm präsentierten Daten verlangten eine "ehrgeizige Klimapolitik", sagte Regierungssprecher Steffen Seibert in Berlin. Der Klimaschutz bleibe ein zentrales Anliegen der Bundesregierung.

Erstellt: 27.09.2013
Aktualisiert: 12.07.2015
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Als Ansporn für weitere Anstrengungen beim Klimaschutz wertet die Bundesregierung den jüngsten Bericht des Weltklimarates IPCC . Die am Freitag in der schwedischen Hauptstadt Stockholm präsentierten Daten verlangten eine "ehrgeizige Klimapolitik", sagte Regierungssprecher Steffen Seibert in Berlin. Der Klimaschutz bleibe ein zentrales Anliegen der Bundesregierung.

Bundesumweltminister Peter Altmaier und Bundesforschungsministerin Johanna Wanka (beide CDU) sagten, der Bericht zeige, dass der Klimawandel voranschreite und weitgehend vom Menschen verursacht werde. Altmaier sprach sich dafür aus, den Klimaschutz im neuen Koalitionsvertrag zu verankern. Mit Blick auf den 2015 geplante Klimavertrag mahnte Altmaier, die EU müsse dabei eine Führungsrolle übernehmen. Die nächste internationale Verhandlungsrunde findet vom 11. bis 22. November in der polnischen Hauptstadt Warschau statt.

Der scheidende Entwicklungsminister Dirk Niebel (FDP) forderte eine besondere Unterstützung für die Entwicklungsländer. Die Grünen-Fraktionsvorsitzende Renate Künast nannte den Klimawandel „die größte Bedrohung für die globale Sicherheit und Gerechtigkeit“.

Die in Stockholm vorgestellte Zusammenfassung bezieht sich auf den ersten von drei Teilen des fünften IPCC-Sachstandsberichts. Er sorgte vor Veröffentlichung für Diskussionen, weil die globale Erwärmungsrate zwischen 1998 und 2012 mit 0,05 Grad pro Jahrzehnt angegeben wurde. Noch in seinem vierten Bericht ging der Weltklimarat von einer durchschnittlichen Erwärmung von 0,2 Grad pro Dekade aus.

Klimaerwärmung bis zu 2 Grad

Die Wissenschaftler relativieren auch eine frühere These, wonach die Temperaturen des ausgehenden 20. Jahrhunderts die höchsten der vergangenen 1.300 Jahre gewesen seien. „Mit hoher Wahrscheinlichkeit“ habe im Mittelalter zwischen 950 und 1250 „in einigen Regionen“ ein ähnliches Klima geherrscht wie heute. Allerdings verlaufe die Erwärmung im ausgehenden 20. Jahrhundert weitaus großflächiger. Im Vergleich zu den Jahrzehnten zwischen 1850 und 1900 erwarten die IPCC-Experten zum Ende des 21. Jahrhunderts einen Anstieg der globalen Durchschnittstemperatur von 1,5 bis 2 Grad.

Misereor: Klimawandel schreitet weiter fort

Nach Ansicht des katholischen Entwicklungshilfswerks Misereor kann von einer Pause der Erderwärmung keine Rede sein. Die Ozeane hätten lediglich mehr Wärme aufgenommen als bislang vorhergesagt, sagte Klima-Expertin Anika Schroeder der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Stattdessen machten sich bereits erste Auswirkungen des Wandels bemerkbar zum Beispiel in Bangladesch. Aufgrund steigender Pegel versalze in dem südostasiatischen Küstenstaat das Grundwasser. Folge seien Einbußen bei der Wasserqualität und damit sinkende Ernten sowie eine erhöhte Säuglings- und Kindersterblichkeit.

Der Bericht erhöhe aber auch den Druck auf die künftige Bundesregierung, bei der Energiewende ernst zu machen, sagte Schroeder. „Dabei geht es nicht nur um einen Ausstieg aus der Kernkraft, sondern um einen kompletten Verzicht auf fossile Energieträger.“ Auch die Hilfsorganisation Care warnte davor, „die eindeutigen wissenschaftlichen Befunde zum Klimawandel“ zu ignorieren. Nicht zuletzt bei den anstehenden Koalitionsverhandlungen müssten verbindliche Vereinbarungen für den Klimaschutz daher „hohe Priorität“ haben.