Erzbischof Schick verspricht Hilfe für Christen in Ägypten
Der koptische Bischof Botros Fahim hat den Bamberger Erzbischof Ludwig Schick über die Lage der Christen in Ägypten informiert. Anlässlich des Weltmissionsmonats hielt sich Bischof Fahim aus der Diözese Minia in Ägypten während der vergangenen Woche im Erzbistum Bamberg auf. In Gottesdiensten, bei Begegnungen in Schulen und Gesprächsabenden in Bamberg, Erlangen, Hof und Kulmbach suchte er das Gespräch. Im Bamberger Bischofshaus traf er Erzbischof Schick, der auch Vorsitzender der Kommission Weltkirche der Deutschen Bischofskonferenz ist.
Aktualisiert: 12.07.2015
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Der koptische Bischof Botros Fahim hat den Bamberger Erzbischof Ludwig Schick über die Lage der Christen in Ägypten informiert. Anlässlich des Weltmissionsmonats hielt sich Bischof Fahim aus der Diözese Minia in Ägypten während der vergangenen Woche im Erzbistum Bamberg auf. In Gottesdiensten, bei Begegnungen in Schulen und Gesprächsabenden in Bamberg, Erlangen, Hof und Kulmbach suchte er das Gespräch. Im Bamberger Bischofshaus traf er Erzbischof Schick, der auch Vorsitzender der Kommission Weltkirche der Deutschen Bischofskonferenz ist.
80 Kirchen, sieben Schulen und vier Pfarrzentren seien von Muslimbrüdern zerstört worden, sagte Bischof Fahim. Außerdem hätten Anhänger der Partei Museen und Polizeistationen angegriffen. Mit der Absicht, ein totalitäres System unter ihrer Herrschaft zu errichten, hätten die Muslimbrüder die Gleichschaltung der Legislative, Judikative und Administrative angestrebt.
Die Muslimbrüder seien zwar vom Volk gewählt worden. Als die Menschen jedoch das totalitäre Streben der Partei bemerkten, hätten sie das Militär zu Hilfe gerufen, um dem Treiben der Mursi-Partei ein Ende zu machen. Das Militär habe nicht selbst die Herrschaft an sich gerissen, sondern das Volk habe die Militärs gebeten, der Herrschaft der Muslimbrüder ein Ende zu bereiten, erklärte Fahim.
Vielfältige Ursachen für den Wahlerfolg der Muslimbrüder
Den Wahlerfolg der Muslimbrüder führte er auf vier Ursachen zurück: Die Muslimbrüder hätten die Unkenntnis vieler einfacher Leute ausgenutzt. Dies sei bei 26 Prozent Analphabeten in Ägypten leicht möglich gewesen. Sie hätten zweitens die Armut der Bevölkerung mit den Versprechen der Verbesserung der Lebensverhältnisse ausgenutzt. Man müsse bedenken, dass 23 Prozent der Ägypter unter dem Existenzminimum lebten, das heißt mit weniger als einem Euro pro Tag leben müssten. Der dritte Grund für den Wahlerfolg der Muslimbrüder liege einerseits in der religiösen Sensibilität der Ägypter begründet, andererseits habe es keine wirkliche Alternative zu Mursi gegeben: Der Gegenkandidat Chadik ging aus der Partei des umstrittenen Ex-Präsidenten Mubarak hervor. Das Volk habe deshalb Angst gehabt, dass mit ihm die Mubarak-Regierung zurückkomme, sagte Fahim. Er gab seiner Hoffnung Ausdruck, dass in Ägypten bald die neue Konstitution in Kraft treten könne, an der die Christen mitarbeiten, und dann demokratisch gewählt werde.
Erzbischof Ludwig Schick versprach bei seinem Treffen mit Fahim, die Kirche in Deutschland werde beim Wiederaufbau der Kirchen, Schulen und Pfarrzentren mithelfen, sobald die politische Situation geklärt sei. Ägypten gehöre zu den „Ländern des Herrn“, und die Christen müssten dort bleiben, so der Erzbischof.