Im Ostkongo immer noch 2,6 Millionen Menschen auf der Flucht

Der Rückzug der M23-Rebellen aus dem Osten des Kongo wird nach Ansicht der Politikwissenschaftlerin Ilona Auer-Frege auf die Zivilbevölkerung der Region nur wenig Auswirkungen haben. Die Gruppe sei nur eine unter vielen, die dort für Angst und Schrecken sorgten, sagte Auer-Frege am Freitag der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) in Berlin. Die Afrika-Expertin leitet das Ökumenische Netz Zentralafrika (ÖNZ), dem auch die beiden Hilfswerke Misereor und Brot für die Welt angehören.

Erstellt: 08.11.2013
Aktualisiert: 12.07.2015
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Der Rückzug der M23-Rebellen aus dem Osten des Kongo wird nach Ansicht der Politikwissenschaftlerin Ilona Auer-Frege auf die Zivilbevölkerung der Region nur wenig Auswirkungen haben. Die Gruppe sei nur eine unter vielen, die dort für Angst und Schrecken sorgten, sagte Auer-Frege am Freitag der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) in Berlin. Die Afrika-Expertin leitet das Ökumenische Netz Zentralafrika (ÖNZ), dem auch die beiden Hilfswerke Misereor und Brot für die Welt angehören.

Nicht zuletzt aufgrund seines Rohstoffreichtums steht die Region immer wieder im Mittelpunkt von gewalttätigen Konflikten. Die Zahl der dortigen Flüchtlinge und Binnenvertriebenen schätzt Auer-Frege auf derzeit 2,6 Millionen. Genaue Angaben seien schwierig, weil zusätzlich manche Dorfbewohner aus Furcht vor bewaffneten Übergriffen für Wochen oder Monate in die Wälder gingen, um dann wieder in ihre Heimat zurückzukehren. Auch diese Menschen stünden nun praktisch vor dem Nichts, „weil sie ihre Ernte nicht einbringen konnten und auch kein Saatgut für das nächste Jahr haben“.

Die M23 hatten vor wenigen Tagen das Ende ihres Aufstands gegen die kongolesische Regierung bekanntgegeben. Vorangegangen waren Gefechte mit der kongolesischen Armee, die ihrerseits erstmals Unterstützung durch UN-Truppen erhielt. Mit ihrem Engagement hätten die Blauhelme eine „Drohkulisse“ aufgebaut, so Auer-Frege.

Letzten Endes habe aber nicht militärischer, sondern politischer Druck zu einem Ende der immer wieder von ruandischen Kräften mitgetragenen Gruppierung beigetragen. So drohten die USA der Expertin zufolge Ruanda unter anderem mit Kürzungen bei der Militärhilfe. „Das dürfte die dortige Regierung dazu bewogen haben, ihre Unterstützung für die M23 einzustellen.“