Die Philippinen nach dem Taifun
Nach dem verheerenden Taifun Haiyan auf den Philippinen Anfang November gehen die Jesuiten vor Ort nun zum langfristigen Wiederaufbau zerstörter Dörfer über. Die deutsche Jesuitenmission unterstützt diese Arbeit. Der Missionsprokurator der Jesuitenmission, Pater Klaus Väthröder, hat sich deshalb Anfang Dezember bei einem Besuch vor Ort über die Schäden und den Stand der Planungen informiert.
Aktualisiert: 12.07.2015
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Nach dem verheerenden Taifun Haiyan auf den Philippinen Anfang November gehen die Jesuiten vor Ort nun zum langfristigen Wiederaufbau zerstörter Dörfer über. Die deutsche Jesuitenmission unterstützt diese Arbeit. Der Missionsprokurator der Jesuitenmission, Pater Klaus Väthröder, hat sich deshalb Anfang Dezember bei einem Besuch vor Ort über die Schäden und den Stand der Planungen informiert.
Väthröder bereiste die Insel Culion im Westen des Inselstaats. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts lag hier die größte Leprakolonie der Welt. Noch immer wird die Gemeinde von Jesuiten betreut. Aus diesem Grund steht Culion im Zentrum der Katastrophenhilfe, die der Orden über seine Hilfsorganisation SLB (Simbahang Lingkod ng Bayan) durchführt. „Die Gemeinde und die Helfer von SLB in Culion zeigen uns ihr Engagement und ihre Kapazitäten für einen langfristigen Einsatz“, stellte Väthröder während seines Besuchs fest. „Nach allem, was wir gesehen haben, empfehlen wir, sie auf vielfältige Weise dabei zu unterstützen.“
In der Medienberichterstattung fiel die dünn besiedelte Insel, zu der noch rund 40 winzige Unterinseln gehören, nicht auf. Dabei schlug der Wirbelsturm hier sehr stark zu. Die rund 20.000 Einwohner waren alle mehr oder weniger stark von dem Sturm betroffen. Nach offiziellen Zählungen wurden 4.812 Häuser beschädigt oder vernichtet. Aufgewühlt berichten die Menschen noch von den Erlebnissen und ihrer Todesangst in der Sturmnacht. Viele einfache Fischer verloren die Existenzgrundlage für ihre Familien.
Schutz vor kommenden Katastrophen
Im Rahmen ihres Wiederaufbauprogramms für Culion wollen die Jesuiten nicht nur verlorene Häuser, Schuldächer und Fischerboote ersetzen. Neben Neubauten von zentralen Schutzräumen und Solarstromversorgung ist auch Aufklärungsarbeit geplant, um Bewohner risikoreicher Küstenzonen zur Umsiedlung in sicherere Wohnlagen zu bewegen.
Zu den langfristigen Zielen der Hilfsorganisation zählen außerdem die Unterstützung eines funktionierenden Gemeinwesens nach dem Vorbild von „guter Regierungsführung“ (Good Governance) und die sanfte Förderung von grünem Tourismus.
Die deutsche Jesuitenmission in Nürnberg wird nach ihrer ersten Soforthilfe von 72.000 Euro die Aufbauarbeit auf Culion längerfristig mit Spenden unterstützen. Sie koordiniert außerdem über das „Xavier Network“ die Hilfsarbeit aller Jesuitenorganisationen auf europäischer Ebene.
Der Taifun Haiyan war am 8. November über die Inselgruppe der Ost-Visayas hereingebrochen. Die Zahl der Toten beträgt nach offiziellen Angaben mehr als 6.000. Etwa 4,1 Millionen Menschen seien obdachlos geworden. (lek mit Jesuitenmission/KNA)
Einen ausführlichen Reisebericht von Pater Väthröder finden Sie hier.