Kleine Könige im Schloss Bellevue

Kleine Könige im Schloss Bellevue

Bundespräsident Joachim Gauck hat gemeinsam mit seiner Lebensgefährtin Daniela Schadt 42 Sternsinger aus dem Bistum Würzburg empfangen. „Ich kann mir keinen besseren Jahresbeginn vorstellen als den, den Ihr mir bereitet habt“, sagte Gauck den Kindern am Montag im Schloss Bellevue in Berlin.

Erstellt: 06.01.2014
Aktualisiert: 12.07.2015
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Bundespräsident Joachim Gauck hat gemeinsam mit seiner Lebensgefährtin Daniela Schadt 42 Sternsinger aus dem Bistum Würzburg empfangen. „Ich kann mir keinen besseren Jahresbeginn vorstellen als den, den Ihr mir bereitet habt“, sagte Gauck den Kindern am Montag im Schloss Bellevue in Berlin.

Er bedankte sich für den Segen, den die Sternsinger ihm brachten. „Viele Menschen können damit nichts anfangen“, so Gauck. „Aber hier in dem Haus wohnt ein Präsident und Mitarbeiter, die wissen, was das bedeutet.“ Weiter betonte er, „gesegnete Menschen geben nicht so schnell auf. Sie haben längere Hoffnung und sie haben mehr Kraft und Offenheit für andere“.

Die jährlich um den Dreikönigstag am 6. Januar stattfindende Sternsingeraktion ist die weltweit größte Solidaritätsaktion von Kindern für Kinder. Seit 1983 wird eine Abordnung der Sternsinger beim Bundespräsidenten empfangen. Unter dem Leitwort „Segen bringen, Segen sein. Hoffnung für Flüchtlingskinder in Malawi und weltweit!“ ziehen die jungen Sänger in diesem Jahr bundesweit insbesondere für Kinder von Flüchtlingen von Haus zu Haus und überbringen dort ihren Segensspruch „Christus mansionem benedicat“ („Christus segne dieses Haus“). Auch am Eingangsportal von Schloss Bellevue schrieben die Sternsinger mit Kreide die Kurzform der Segensformel samt Jahreszahl: „20+C+M+B+14“.

Bild: © Ralf Adloff / Kindermissionswerk

Gauck: Mehr Flüchtlinge aufnehmen

Gauck ging weiter auf das Thema der Aktion ein. In den Familien der Mädchen und Jungen gebe es bei vielen die Erfahrungen von Flucht, sagte er. „Manche Großmutter oder Großvater gehören zu den Deutschen, die auch geflüchtet sind, weil sie nach dem Krieg ihre Heimat verloren haben.“ Vor dem Hintergrund des diesjährigen Mottos plädierte Gauck dafür, dass Deutschland mehr Flüchtlinge aufnimmt. „Ich jedenfalls stelle es mir so vor, dass wir noch deutlicher anderen Menschen helfen können“, betonte er.

Als Symbol für die laufende Aktion überreichten die Kinder und Jugendlichen im Alter von 9 bis 15 Jahren dem Bundespräsidenten mehrere Gegenstände, die sie auf einer Flucht mitnehmen würden. Darunter befanden sich Andenkenfotos, ein Kuscheltier und eine Taschenlampe. In einem kleinen Szenenspiel trugen die Mädchen und Jungen vor, warum sie sich in diesem Jahr besonders für Flüchtlingskinder in aller Welt engagieren. „Wir Sternsinger möchten deutlich machen: Nur Menschen in Not fliehen“, erklärte Pfarrer Simon Rapp , Bundespräses des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ), stellvertretend für die Träger der Aktion.

„Wir freuen uns, wenn Sie sich weiterhin für Flüchtlinge weltweit und besonders hier in Deutschland einsetzen und so für diese Kinder und Jugendlichen ein Segen sind“, wandte sich Pfarrer Rapp direkt an den Gastgeber. Er hatte gemeinsam mit Prälat Klaus Krämer , Präsident des Kindermissionswerks „Die Sternsinger“, die Würzburger Sternsinger zu dem Empfang im Schloss Bellevue begleitet.

Merkel empfängt Sternsinger trotz Beckenring-Bruch

Bundespräsident Gauck war zum zweiten Mal Gastgeber für die Sternsinger. Anfang 2013 hatte er Mädchen und Jungen aus dem Bistum Mainz in seinem Amtssitz begrüßt. Trotz ihres Unfalls beim Skilanglauf empfängt Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) am Dienstag die Sternsinger im Bundeskanzleramt. Das teilte eine Sprecherin des Presse- und Informationsamtes der Bundesregierung am Montag auf Anfrage mit. Merkel hat sich nach Angaben von Regierungssprecher Steffen Seibert während ihres Weihnachtsurlaub beim Langlauf einen Bruch des Beckenrings zugezogen.

Die diesjährige Sternsingeraktion ist die 56. seit dem Start der Initiative 1959. Bundesweit sammeln rund eine halbe Million Kinder für andere für Kinder in Not. Im vergangenen Jahr nahmen die Mädchen und Jungen zum Jahresbeginn 2013 rund 43,7 Millionen Euro für benachteiligte Kinder in Afrika, Asien, Lateinamerika, Ozeanien und Osteuropa ein. Veranstalter der Hilfsaktion sind das Kindermissionswerk „Die Sternsinger“ und der Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ). (lek mit KNA)