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„Ein wichtiges Signal“

Am morgigen Samstag beginnt das 14. Internationale Bischofstreffen zur Solidarität mit den Christen im Heiligen Land. Für die Deutsche Bischofskonferenz wird der Rottenburger Weihbischof Thomas Maria Renz an dem Treffen in Israel und Palästina teilnehmen. Im Interview mit dem Internetportal Weltkirche spricht er über die Bedeutung der Konferenz und über die schwierige Situation der christlichen Minderheit in der nahöstlichen Region.

Erstellt: 10.01.2014
Aktualisiert: 12.07.2015
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Am morgigen Samstag beginnt das 14. Internationale Bischofstreffen zur Solidarität mit den Christen im Heiligen Land. Für die Deutsche Bischofskonferenz wird der Rottenburger Weihbischof Thomas Maria Renz an dem Treffen in Israel und Palästina teilnehmen. Im Interview mit dem Internetportal Weltkirche spricht er über die Bedeutung der Konferenz und über die schwierige Situation der christlichen Minderheit in der nahöstlichen Region.

Frage: Herr Weihbischof, das „Internationale Bischofstreffen zur Solidarität mit den Christen im Heiligen Land“ findet in diesem Jahr schon zum 14. Mal statt. Welche Bedeutung hat dieses für die Christen in der nahöstlichen Region?

Renz: Die Christen in Israel und in den Palästinensischen Autonomiegebieten leben ja als Minderheit innerhalb der jüdisch und muslimisch dominierten Bevölkerung dieser Region und brauchen deshalb dringend Zeichen der sichtbaren Solidarität der Universalkirche. In seiner Weihnachtsbotschaft hat der Patriarch von Jerusalem darauf hingewiesen, dass das Weihnachtsfest jedes Jahr die Augen der Welt auf Betlehem richtet und dass die Weltöffentlichkeit aber auch nicht vergessen sollte, was dort heute geschieht. Und er hat in diesem Zusammenhang auf Papst Franziskus verwiesen, der es als ein großes Anliegen bezeichnet, dass wir uns nicht mit einem Nahen und Mittleren Osten ohne Christen abfinden. In diesem Sinne ist das jährliche Internationale Bischofstreffen im Heiligen Land ein wichtiges Signal gegen eine drohende Resignation der Christen in dieser Region voller Konflikte und Zukunftsängste.

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Frage: Ein Schwerpunkt der Reise ist das katholische Schulwesen. Welche Rolle spielt kirchliche Bildung in Bezug auf den Erhalt des christlichen Lebens im Heiligen Land?

Renz: In der praktischen Religionsausübung der Christen im Heiligen Land gibt es zwar keine direkte Einschränkung, aber eben auch keine Förderung. Kirchliche Schulen, Orden, Museen und Kirchengemeinden sind somit auf die Hilfe von Christen anderer Länder angewiesen. Deshalb haben die römisch-katholische, die anglikanische und die lutherische Kirche im Jahr 2005 eine Erklärung verabschiedet zur Frage, wie wir den Christen noch mehr helfen können, damit diese im Heiligen Land bleiben können. Darin wird als erste und wichtigste Maßnahme die Gewährleistung von Ausbildungsmöglichkeiten vor Ort genannt durch christliche Schulen und Ausbildungsstätten. Wir werden in Gaza und in Jerusalem christliche Schulen besuchen, in denen wir uns im Gespräch mit den Lehrerinnen und Lehrern über deren Arbeitsbedingungen erkundigen und sie in ihrem Engagement ermutigen, Kinder und Jugendliche durch eine solide christliche Bildung in ihrer Identität als Christen zu stärken.

Frage: Sie führen während Ihres Treffens politische Gespräche mit Vertretern der israelischen Regierung und der Palästinensischen Autonomiebehörde. Auch ist ein Austausch mit diplomatischen Vertretern aus westlichen Ländern geplant. Was erhoffen Sie sich durch diesen Dialog in Bezug auf den Friedensprozess zwischen Israeli und Palästinensern?

Renz: Einerseits ist das Internationale Bischofstreffen im Heiligen Land eine pastorale und keine diplomatische oder politische Initiative. Andererseits erinnert eine solche regelmäßige Präsenz von Bischöfen aus vielen Teilen der Welt die politisch Verantwortlichen in Israel und in den Palästinensischen Autonomiegebieten auch daran, dass sich Katholiken weltweit um das Wohlergehen ihrer Glaubensgeschwister im Heiligen Land kümmern. Bei den Begegnungen mit Christen vor Ort erleben die Bischöfe ja auch unmittelbar die Auswirkungen der komplexen politischen Probleme auf das alltägliche Leben der Menschen im Land. Wenn immer wieder Bischöfe aus der ganzen Welt und im Mai nun auch Papst Franziskus im Heiligen Land Präsenz zeigen, dann kann und wird das dem Friedensprozess sicherlich positive Impulse vermitteln.

Das Interview führte Lena Kretschmann.

Ankündigung

Weihbischof Renz wird in kurzen Reiseberichten über das Internationale Bischofstreffen im Heiligen Land informieren. Diese können Sie in der kommenden Woche auf dem Internetportal Weltkirche lesen.