Experten fordern nachhaltige Landnutzung

Experten fordern nachhaltige Landnutzung

Bis zum Jahr 2050 könnten sich die Ackerflächen weltweit um bis zu 849 Millionen Hektar ausweiten – mit verheerenden Folgen für Mensch und Umwelt. Davor warnt der Internationale Ressourcenrat in seinem Globalen Landnutzungsbericht , der Ende vergangener Woche am Rande des Weltwirtschaftsgipfels in Davos vorgestellt wurde.

Erstellt: 27.01.2014
Aktualisiert: 12.07.2015
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Bis zum Jahr 2050 könnten sich die Ackerflächen weltweit um bis zu 849 Millionen Hektar ausweiten – mit verheerenden Folgen für Mensch und Umwelt. Davor warnt der Internationale Ressourcenrat in seinem Globalen Landnutzungsbericht , der Ende vergangener Woche am Rande des Weltwirtschaftsgipfels in Davos vorgestellt wurde.

Durch die steigende Nachfrage nach Nahrung, Biokraftstoffen und nachwachsenden Rohstoffen erhöhe sich der Druck auf die Ressource Boden. Die Ausdehnung von Ackerflächen gehe zu Lasten von Grasländern, Savannen und Wäldern vorwiegend in den Tropen. Die Folgen seien zusätzliche Treibhausgasemissionen und erhebliche Verluste an Biodiversität, mahnt der Bericht. Dadurch sei auch die weltweite Versorgung mit Nahrungsmitteln gefährdet.

Um die Ausdehnung des Anbaulandes in beherrschbaren Grenzen zu halten, schlägt der Ressourcenrat vor, bestehende Praktiken in der Landwirtschaft zu optimieren. Zudem müsse die Nachfrage nach landwirtschaftlichen Flächen auf ein Maß beschränkt werden, das eine nachhaltige Produktion erlaube.

Luft nach oben sehen die Wissenschaftlicher besonders im Umgang mit den geernteten Produkten. Weltweit gehe bislang ein Drittel der Ernte in der weiteren Lagerung und Verarbeitung, im Handel und den Haushalten als Abfall verloren, beklagt der Bericht. Allein in Deutschland seien dies 11 Millionen Tonnen jährlich.

Verbraucher in der Pflicht

Der Ressourcenrat sieht nicht nur die Produktion und den Handel in der Pflicht, sondern auch jeden einzelnen Verbraucher. Eine gesündere Ernährung, die auf ein Übermaß an Fleisch- und Milchprodukten verzichte, trage ebenfalls wesentlich zur Entlastung der natürlichen Systeme bei, heißt es in dem Bericht. In Deutschland werde beispielsweise für die Produktion von Tierfutter fünfmal mehr Fläche verbraucht, als für die Herstellung pflanzlicher Nahrungsmittel mit dem gleichen Nährwert.

„Ohne eine Veränderung unseres Verbrauchs wird eine nachhaltige Landnutzung nicht möglich sein“, betonte Prof. Dr. Stefan Bringezu , koordinierender Autor des Berichts, in diesem Zusammenhang. Ein Wandel, der Nahrungsmittelsicherheit international gerechter und risikoärmer gewährleistet, sei aber möglich.

Ausstieg aus Biokraftstoffen

Problematisch sieht der Bericht ferner den wachsenden Einsatz von Energiepflanzen für Biokraftstoffe. Die Wissenschaftler schlagen vor, die aktuell vorgeschriebenen Verbrauchsquoten zunächst Stück für Stück zu mindern und letztlich ganz abzuschaffen.

Der Internationale Ressourcenrat ist ein auf Initiative der EU-Kommission im Jahr 2007 gegründetes Wissenschaftlergremium mit Sekretariat im Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UNEP). Der Ressourcenrat erarbeitet mit international renommierten Wissenschaftlern Empfehlungen zum nachhaltigeren Umgang mit natürlichen Ressourcen. (lek)

Globaler Landnutzungsbericht

Den Original-Bericht unter dem Titel „Assessing Global Land Use: Balancing Consumption with Sustainable Supply“ können Sie auf der Webseite des Umweltprogramms der Vereinten Nationen (UNEP) herunterladen:

Papst schreibt Enzyklika über Ökologie

Das Thema Umwelt beschäftigt auch den Papst. Wie Vatikansprecher Federico Lombardi am vergangenen Freitag bestätigte, schreibt Franziskus an einer Enzyklika über Ökologie und Umweltschutz. Der Papst wolle sich darin insbesondere zur „Ökologie des Menschen“ äußern. Einen Termin für die Veröffentlichung des päpstlichen Lehrschreibens gebe es jedoch noch nicht, so Lombardi. Die Arbeiten befänden sich erst im Anfangsstadium. (lek mit KNA)