Dutzende Tote nach Anschlägen in Nigeria

Im Norden Nigerias sind in den vergangenen Tagen mehrere Dutzend Menschen durch Anschläge der islamistischen Terrorgruppe Boko Haram ums Leben gekommen. In der Stadt Chakawa im Bundesstaat Adamawa sollen bis zu 40 Menschen getötet worden sein, die in einer katholischen Kirche den Sonntagsgottesdienst besuchten. Chakawa liegt unweit der Grenze zum Bundesstaat Borno, wo Boko Haram ihr Hauptquartier hat.

Erstellt: 28.01.2014
Aktualisiert: 12.07.2015
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Im Norden Nigerias sind in den vergangenen Tagen mehrere Dutzend Menschen durch Anschläge der islamistischen Terrorgruppe Boko Haram ums Leben gekommen. In der Stadt Chakawa im Bundesstaat Adamawa sollen bis zu 40 Menschen getötet worden sein, die in einer katholischen Kirche den Sonntagsgottesdienst besuchten. Chakawa liegt unweit der Grenze zum Bundesstaat Borno, wo Boko Haram ihr Hauptquartier hat.

Zu einem weiteren Zwischenfall soll es im Distrikt Kawuri im Bundesstaat Borno gekommen sein. Laut einem am Montagnachmittag veröffentlichten Bericht der Tageszeitung „Vanguard“ sollen dort mindestens 52 Menschen ums Leben gekommen sein.

Der katholische Bischof Stephen Dami Mamza fordert einen vollständigen Ausnahmezustand unter militärischer Leitung. „Ohne den Ausnahmezustand wären die Christen in einigen Regionen im Bundesstaat Borno und Teilen des Bundesstaates Andamawa völlig ausgelöscht worden“, berichtete der Bischof von Yola dem katholischen Hilfswerk Missio (Dienstag).

Bischof für vollen Ausnahmezustand

Bislang allerdings hat Staatspräsident Goodluck Jonathan die drei betreffenden Gouverneure der Bundesstaaten Andamawa, Borno und Yobe als politische Spitzen im Amt belassen. „Ich denke, dass der vollständige Ausnahmezustand unter militärischer Leitung im Bundesstaat Borno die beste Lösung wäre“, schreibt der Bischof im Missio-Blog „Bedrängte Christen“ . Grund sei, dass die Politiker „mit Menschenleben spielen, um ihre politischen Interessen durchzusetzen. Die Mordanschläge kümmern sie nicht besonders.“ Vielmehr seien sie mit ihren politischen Aktivitäten mit Blick auf die Wahlen 2015 beschäftigt.

Bischof Dami Mamza schrieb zu dem Attentat vom Sonntag, die bewaffneten Täter hätten die Gottesdienstbesucher überrascht und die Kirche abgeriegelt. Danach hätten sie zahlreiche Kirchgänger ermordet, auch jene, die durchs Fenster zu fliehen versuchten. Zwischen Sonntag und Montag habe der Pfarrer 31 Katholiken beerdigt. Auch Angehörige anderer Religionen seien in ihren Häusern ermordet worden, so der Bischof, darunter auch Anhänger von traditionellen Religionen. Genaue Zahlen lägen ihm nicht vor.

In den betroffenen Bundesstaaten gilt ein von der Zentralregierung in Abuja verhängter Ausnahmezustand. Dieser soll dem Militär erleichtern, mit groß angelegten Einsätzen gegen die Islamisten zu kämpfen. Nach Einschätzung der Vereinten Nationen sollen allein 2013 mindestens 1.200 Menschen bei Angriffen der Terrorgruppe gestorben sein. Nichtstaatliche Organisationen gehen von noch mehr Opfern aus. (lek mit KNA)

Missio-Blog

Lesen Sie hier den vollständigen Beitrag von Bischof Stephen Dami Mamza im Missio-Blog „Bedrängte Christen“: