Kolumbianische Kirche fordert Aufklärung von Abhörskandal

Der kolumbianische Kardinal Rubén Salazar Gómez verlangt eine Bestrafung der Verantwortlichen für das Abhören der Friedensverhandlungen zwischen Rebellen und Regierung. Er hoffe, dass die Schuldigen bald gefunden und verurteilt würden, sagte der Vorsitzende der Kolumbianischen Bischofskonferenz am Rande der Bischofsvollversammlung am Mittwoch in Bogotá. „Es muss deutlich werden, dass solche Praktiken in Kolumbien bestraft werden“, so Salazar.

Erstellt: 07.02.2014
Aktualisiert: 12.07.2015
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Der kolumbianische Kardinal Rubén Salazar Gómez verlangt eine Bestrafung der Verantwortlichen für das Abhören der Friedensverhandlungen zwischen Rebellen und Regierung. Er hoffe, dass die Schuldigen bald gefunden und verurteilt würden, sagte der Vorsitzende der Kolumbianischen Bischofskonferenz am Rande der Bischofsvollversammlung am Mittwoch in Bogotá. „Es muss deutlich werden, dass solche Praktiken in Kolumbien bestraft werden“, so Salazar.

Laut einem Bericht des Magazins „Semana“ hatte der Militärgeheimdienst des Landes Regierungsmitglieder abgehört, die seit mehr als einem Jahr im kubanischen Havanna Friedensgespräche mit Vertretern der FARC-Guerilla führen. Von einem als Internetcafé getarnten Abhörzentrum aus sollen Hacker im Auftrag des Militärgeheimdienstes Telefonate und Chatprotokolle ausspioniert haben. Präsident Juan Manuel Santos hatte nach Bekanntwerden der Vorwürfe zwei verantwortliche Militärgeneräle von ihren Aufgaben entbunden.

Bischöfe unterstützen Santos‘ Friedenskurs

Am Dienstag hatten hochrangige Kirchenvertreter mit Kolumbiens Staatspräsident Juan Manuel Santos über die Friedensverhandlungen und die Phase nach einer möglichen Waffenniederlegung der Guerilla gesprochen. Laut Medienberichten bekräftigten die Bischöfe ihre Unterstützung für den von Santos eingeschlagenen Friedenskurs. Zugleich zeigten sie sich besorgt über eine anhaltende soziale Ungleichheit im Land. „Das Volk interessiert nicht, ob es Frieden gibt oder nicht, wenn es weiter Hunger leidet“, sagte Bischof Juan Vicente Córdoba aus Fontibon anschließend der Tageszeitung „El Tiempo“.

Seit Ende 2012 finden in Havanna Friedensgespräche zwischen Regierung und FARC statt. Nach Einigungen über die Frage der ländlichen Entwicklung und der politischen Teilhabe der Guerilla sprechen die Verhandlungsdelegationen derzeit über das Thema Drogenhandel.

Die FARC entstand 1964. Mit rund 9.200 Kämpfern ist sie die größte Rebellenorganisation Lateinamerikas. Ihr werden schwere Menschenrechtsverletzungen vorgeworfen; die EU stuft sie als Terrororganisation ein. Neben der FARC sind auch rechtsgerichtete Paramilitärs und die Armee für schwere Menschenrechtsverletzungen im Konflikt in Kolumbien verantwortlich.