Dialog mit Juden fortsetzen
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Dialog mit Juden fortsetzen

Papst Franziskus hat zur Fortsetzung des Dialogs zwischen Juden und Katholiken aufgerufen. Angehörige beider Glaubensrichtungen sollten sich gemeinsam auch für Arme, Ausgegrenzte und Notleidende einsetzen, sagte der Papst am Donnerstag vor Vertretern des American Jewish Committee im Vatikan. Dies sei für beide Religionen eine „gottgegebene Pflicht“.

Erstellt: 14.02.2014
Aktualisiert: 12.07.2015
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Papst Franziskus hat zur Fortsetzung des Dialogs zwischen Juden und Katholiken aufgerufen. Angehörige beider Glaubensrichtungen sollten sich gemeinsam auch für Arme, Ausgegrenzte und Notleidende einsetzen, sagte der Papst am Donnerstag vor Vertretern des American Jewish Committee im Vatikan. Dies sei für beide Religionen eine „gottgegebene Pflicht“.

In Priesterseminaren und in der Ausbildung katholischer Laien müsse das Verhältnis zum Judentum stärker ein Thema sein, verlangte Franziskus. Entsprechend hoffe er, dass bei jungen Rabbinern und in der jüdischen Gemeinschaft das Verständnis für das Christentum wachse.

„Unverrückbarer Bezugspunkt“

Den jungen Generationen von Katholiken und Juden müssten Kenntnisse und Wertschätzung der jeweils anderen Religion vermittelt werden, so der Papst. Die Anstrengungen der vergangenen Jahrzehnte dürften nicht vergeblich gewesen sein. Die vor fast 50 Jahren verabschiedete Konzilserklärung Nostra aetate über das Verhältnis der katholischen Kirche zu nichtchristlichen Religionen nannte Franziskus einen „unverrückbaren Bezugspunkt“.

„Ausgehend von diesem Dokument hat sich mit erneuertem Eifer eine Reflektion über das spirituelle Erbe entwickelt, das uns vereint und das das Fundament unseres Dialoges ist“, betonte Franziskus. Dieses Fundament sei theologisch und nicht einfach ein Ausdruck des Wunsches nach gegenseitigem Respekt und Wertschätzung. „Deshalb ist es wichtig, dass unser Dialog immer tief durch das Bewusstsein um unsere Beziehung zu Gott gekennzeichnet ist“, so der Papst.

Interreligiösen Dialog auch bei jüngerer Generation fördern

Das „American Jewish Committee“ habe seinen Beitrag zur Konsolidierung des Verhältnisses zwischen Christen und Juden geleistet, lobte der Papst. Und er ermutigte die Vertreter des Amerikanisch-Jüdischen Komitees dazu, dieses Erbe auch den jungen Generationen zu vermitteln. So sei etwa ein wachsendes Interesse für das interreligiöse Verhältnis sowohl auf christlicher wie auch auf jüdischer Seite wünschenswert. Unter diesem Stern steht für Franziskus auch die Papstreise ins Heilige Land Ende Mai.

„In wenigen Monaten habe ich die Freude, nach Jerusalem zu kommen, wo wir laut den Psalmen alle geboren sind und wo alle Völker eines Tages zusammenkommen. Begleitet mich, so bitte ich euch, mit eurem Gebet, damit diese Pilgerreise Früchte der Einheit, Hoffnung und des Friedens bringe. Schalom!“, so Franziskus.

Die US-Organisation „American Jewish Committee“ wurde 1906 gegründet und verschreibt sich „dem Wohl und der Sicherheit der Juden in den USA, in Israel und der ganzen Welt“. (lek mit KNA und Radio Vatikan)

Nostra Aetate

Die Konzilserklärung „Nostra aetate“ (lat. für „In unserer Zeit“) beschreibt das Verhältnis der katholischen Kirche zu nichtchristlichen Religionen. Sie wurde am 28. Oktober 1965 beschlossen und von Papst Paul VI. öffentlich verkündet.