
Impulsgeber für die Weltkirche
Am Sonntag spricht Papst Franziskus zwei seiner Vorgänger, Johannes XXIII. und Johannes Paul II., heilig. Zu den Heiligsprechungsfeiern erwarten der Vatikan und die Stadt Rom etwa 500.000 bis 700.000 Pilger. Im Vorfeld des Großereignisses würdigen katholische Hilfswerke die herausragende Bedeutung der beiden Päpste für die Weltkirche.
Aktualisiert: 12.07.2015
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Am Sonntag spricht Papst Franziskus zwei seiner Vorgänger, Johannes XXIII. und Johannes Paul II., heilig. Zu den Heiligsprechungsfeiern erwarten der Vatikan und die Stadt Rom etwa 500.000 bis 700.000 Pilger. Im Vorfeld des Großereignisses würdigen katholische Hilfswerke die herausragende Bedeutung der beiden Päpste für die Weltkirche.
Johannes Paul II. als Vorbild und Impulsgeber
Als einen „prophetischen Gestalter“ sieht Gerhard Albert, Geschäftsführer des katholischen Osteuropa-Hilfswerks Renovabis , den früheren Papst Johannes Paul II. Für Kirche und Welt sei das Wirken des Papstes aus Polen von epochaler Bedeutung. Mit den Worten „Habt keine Angst! Öffnet, ja reißt die Tore weit auf für Christus!“ am Tag seiner Amtseinführung verband sich eine Freiheitsbotschaft mit politischer Sprengkraft, die zur Öffnung des Eisernen Vorhangs maßgeblich beigetragen habe.
Johannes Paul II. habe Anfang der 90er Jahre ausdrücklich die Gründung einer Solidaritätsaktion der deutschen Katholiken mit den Menschen im Osten Europas begrüßt. Dies sei eine „starke Bekräftigung des auch heute noch unverzichtbaren Engagements von Renovabis “, so Albert. „Dieser Papst hat – mit Gottes Hilfe – dazu beigetragen, das Antlitz der Erde zu verändern, und hat damit auch der Aktion Renovabis den Impuls und das Vorbild gegeben, im Vertrauen auf Gottes Führung an der Erneuerung von Kirche und Gesellschaft im Osten Europas mitzuwirken.“
Zweites Vatikanisches Konzil und Einsatz für Religionsfreiheit
Das Internationale Katholische Missionswerk Missio in Aachen betonte, durch Johannes XXIII. und Johannes Paul II. sei die katholische Kirche zu einer Weltkirche geworden. Mit Johannes XXIII. sei das Zweite Vatikanische Konzil (1962–1963) untrennbar verbunden. In seiner berühmten Rundfunkbotschaft vom 11. September 1962 unterstrich der Papst aus Italien: „Den unterentwickelten Ländern zeigt sich die Kirche so, wie sie ist und sein will, als die Kirche aller, besonders aber als die Kirche der Armen .“ Die Kirche aller und Kirche der Armen – „das sind die Leitmotive des weltkirchlichen Bewusstseins, das sich mit dem Konzil Bahn gebrochen hatte“, erklärte Krämer.
Was Johannes XXIII. mit dem Konzil für das Bewusstsein der Kirche als Weltkirche grundgelegt habe, „erfüllte Papst Johannes Paul II. mit Leben“, so Krämer weiter. „Mit seinen über 100 Auslandsreisen in 127 Länder hat er das Evangelium bis ans Ende der Welt getragen. Das war und ist gelebtes Evangelium“, erläuterte der Missio -Präsident.
Krämer würdigte auch den Einsatz von Johannes Paul II. für die Religionsfreiheit . Welche Bedeutung er dieser beigemessen habe, spiegele sich im Titel zur Botschaft zum Weltfriedenstag 1988 wider: „Religionsfreiheit. Bedingung des Friedens“. Die drei interreligiösen Weltgebetstreffen für den Frieden 1986, 1993 und 2002 in Assisi, zu denen Johannes Paul II. eingeladen hatte, „sind ein bleibender Auftrag, den interreligiösen Dialog weltweit zu fördern“, sagte Krämer. (lek)