Religion muss helfen

Religion muss helfen

Wie können wir in der heutigen säkularen Welt unseren Glauben zur Sprache bringen? Unter dieser Fragestellung hat das Bonifatiuswerk in Kooperation mit KAMP eine Podiumsdiskussion mit prominenter Besetzung auf dem Katholikentag in der Universität in Regensburg veranstaltet. Unter dem Titel „Zeig draußen, was du drinnen glaubst – Optionen für eine missionarische Kirche heute“ diskutierten die Teilnehmer über die Bedeutung missionarischer Pastoral und die Voraussetzungen für missionarisches Handeln in der heutigen Zeit.

Erstellt: 31.05.2014
Aktualisiert: 12.07.2015
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Wie können wir in der heutigen säkularen Welt unseren Glauben zur Sprache bringen? Unter dieser Fragestellung hat das Bonifatiuswerk in Kooperation mit KAMP eine Podiumsdiskussion mit prominenter Besetzung auf dem Katholikentag in der Universität in Regensburg veranstaltet. Unter dem Titel „Zeig draußen, was du drinnen glaubst – Optionen für eine missionarische Kirche heute“ diskutierten die Teilnehmer über die Bedeutung missionarischer Pastoral und die Voraussetzungen für missionarisches Handeln in der heutigen Zeit.

Mit dabei waren der Leiter der katholischen Arbeitsstelle für missionarische Pastoral in Erfurt (KAMP) Dr. Hubertus Schönemann, der Generalsekretär des Bonifatiuswerkes Monsignore Georg Austen, Diakon Kaare Nielssen aus Kopenhagen, die Künstlerin Prof. Dr. Sylvia Vandermeer, Evamaria Biel-Hölzlin vom Referat missionarische Pastoral in Freiburg und der Provinzial der deutschen Provinz der Herz-Jesu-Priester Pater Dr. Heiner Wilmer.

„Mission ist auch glaubwürdiges Tun und Sprechen“

Dr. Hubertus Schönemann fragte sich in seinem Impulsvortrag, wie missionarische Kirche heute sein sollte und was das für eine missionarische Pastoral bedeutet. „Wir müssen uns im Angesicht des gesellschaftlichen Wandels fragen, was Mission heute heißt, wie der missionarische Auftrag der Kirche in der heutigen Zeit zu sehen ist. Mission ist die Hinwendung Gottes zum Menschen und der Welt. Mission ist auch glaubwürdiges Tun und Sprechen“, sagte Schönemann.

Eine wichtige Voraussetzung für die Mission sei das vorhandene Gottesbild, doch gerade dort liege die Schwierigkeit, ist sich Pater Dr. Heiner Wilmer sicher: „Unser Gottesbild ist unattraktiv geworden, wir haben Gott weichgespült und unsere christliche Religion ist ein bisschen verkommen. Über Gott wissen wir zu viel, dafür wissen wir über Jesus zu wenig. Er war ein leidenschaftlicher Mensch, der gelacht und geweint hat, der aber auch mal sauer war. Das müssen wir uns vor Augen führen. Wir müssen auf die Menschen zugehen und mit ihnen ins Gespräch kommen. Religion muss helfen. Wenn sie nicht mehr hilft, kann man sie vergessen“, sagte Pater Wilmer.

Bild: © Bonifatiuswerk

Die Glaubensdiaspora stelle die katholische Kirche und die Gläubigen vor ganz neue Herausforderungen, sagte Monsignore Austen. „Wohnzimmerchristen bringen uns nicht weiter. Wir brauchen Menschen die auf die Straße gehen und den Glauben weitergeben. Wir müssen wieder aussagefähig über unseren Glauben werden.“ Das Zeugnis eines jeden Christen spielt für Austen dabei, ganz nach dem Motto „Zeig draußen, was du drinnen glaubst“, eine zentrale Rolle. Eine der größten Herausforderungen sei es den Glauben heute in die Welt zu tragen und Mut machende Wege zu gehen.

Mobile Kirche

Einen Ansatz, um diese Herausforderungen zu meistern, lieferte Diakon Kaare Nielssen, der in Dänemark mit seiner mobilen Kirche unterwegs ist und den Menschen das Evangelium näher bringt. „Geht raus, verkündet und gebt Zeugnis von der frohen Botschaft. Jeder möchte gesehen, gehört und geliebt werden“, sagte Nielssen. Jeder solle sich fragen, was Gott in seinem Leben getan habe und dann genau das verkünden, denn nur so könne man die Menschen erreichen.

Die Teilnehmer der Diskussionsrunde beschrieben unterschiedliche Beispiele, wie eine solche Verkündigung gelingen könne. „Indem wir unseren Glauben leben und auf andere zugehen, können wir Mut machen und mit anderen Menschen unseren wertvollen Glauben teilen“, ist sich Sylvia Vandermeer sicher. Evamaria Biel-Hölzlien berichtete von der große Chance der Kirche im Bereich der Erwachsenentaufe. „Menschen, die auf dem Weg zur Taufe sind, haben den Gemeinden vor Ort etwas zu sagen. Und wir brauchen Menschen, die sie auf ihrem Weg begleiten.“

Neue Formen der Ansprache

Gelingen kann eine solche Verkündigung auch durch neue Formen der Ansprache. In Berlin wurden beispielsweise Gottesdienste für Kinder mit ihren Haustieren, für Skeptiker und Zweifler der Kirche und auch für Singles am Valentinstag angeboten, sagte Wilmer.

Nach einer kurzen Einführung zur Bedeutung missionarischer Pastoral in heutiger Zeit entstand unter dem Motto „Zeig draußen was du drinnen glaubst“ ein lebhaftes Gespräch darüber, wie der Glaube im eigenen Herzen vertieft, authentisch gelebt und missionarisch weitergegeben werden kann. Moderiert wurde die Podiumsdiskussion von Dr. Michael Hertl, humorvoll und musikalisch begleitet von der Gruppe „Die Maulflaschen“.

Bildunterzeile: Glaube muss helfen. In diesem Punkt waren sich alle Podiumsteilnehmer einig. Von links: Diakon Kaare Nielssen, Dr. Michael Hertl, Prof. Dr. Sylvia Vandermeer, Dr. Hubertus Schönemann, Evamaria Biel-Hölzlin, Pater Dr. Heiner Wilmer und Monsignore Georg Austen.