
Hilfswerk Misereor fordert mehr Hilfen für Flüchtlinge
Angesichts der Krisen in Nahost und in Afrika fordert das katholische Entwicklungshilfswerk Misereor von Deutschland und Europa mehr Hilfe für Flüchtlinge. „Wir sind davon überzeugt, dass Deutschland 100.000 Flüchtlinge aufnehmen kann“, sagte Hauptgeschäftsführer Pirmin Spiegel am Mittwoch vor Journalisten in Bonn. Die Bundesrepublik und Europa hätten mehr Möglichkeiten als arme Länder, wo global betrachtet 80 Prozent der Flüchtlinge Zuflucht fänden.
Aktualisiert: 12.07.2015
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Angesichts der Krisen in Nahost und in Afrika fordert das katholische Entwicklungshilfswerk Misereor von Deutschland und Europa mehr Hilfe für Flüchtlinge. „Wir sind davon überzeugt, dass Deutschland 100.000 Flüchtlinge aufnehmen kann“, sagte Hauptgeschäftsführer Pirmin Spiegel am Mittwoch vor Journalisten in Bonn. Die Bundesrepublik und Europa hätten mehr Möglichkeiten als arme Länder, wo global betrachtet 80 Prozent der Flüchtlinge Zuflucht fänden.
Misereor versucht laut Spiegel mit Partnern in Syrien, Nordirak, Libanon und Jordanien die Not von mittlerweile 9 Millionen syrischen Flüchtlingen zu lindern. Im Nordirak seien zu den 400.000 Syrern weitere 600.000 Menschen hinzugekommen, die vor der Terrorgruppe „Islamischer Staat“ (IS) Zuflucht suchten. Insgesamt habe Misereor seit 2012 über 3 Millionen Euro für die Flüchtlingshilfe in der Region zur Verfügung gestellt.
Auch Caritas international äußerte sich am Mittwoch zum Krieg in Syrien. Dieser habe seit 2011 zur größten humanitären Katastrophe der vergangenen zehn Jahre geführt. 170.000 Syrer seien getötet, Hunderttausende verletzt, traumatisiert und heimatlos geworden, erklärte die Hilfsorganisation in Freiburg. Jeder zweite Syrer sei zum Überleben auf humanitäre Hilfe angewiesen. Die Versorgung mit Nahrung und Wasser sei vielerorts zusammengebrochen.
Gemischte Bilanz zu den Millenniumszielen
Eine gemischte Bilanz zog Misereor-Chef Spiegel zu den im Jahr 2000 beschlossenen Millenniums-Entwicklungszielen. Zwar gebe es bei der Armutsbekämpfung Fortschritte. Doch bis 2015 lasse sich der Anteil extrem armer Menschen nicht mehr halbieren.
Spiegel äußerte sich bei der Vorstellung des Misereor-Jahresberichtes. Danach hat das Hilfswerk 2013 für seine Projektarbeit in 90 Ländern Afrikas, Asiens und Lateinamerikas 179,3 Millionen Euro eingenommen, rund 3,4 Millionen Euro weniger als 2012. Während öffentliche Mittel um 1,3 Millionen Euro zugelegt hätten, seien Kollekten und Spenden um 3,9 Millionen Euro gesunken. Spiegel sprach dennoch von einem „stabilen Spendenaufkommen“, da es 2012 eine Sonderkollekte für Ostafrika und größere Erbschaften gegeben habe.
Spiegel begrüßte, dass die Bundesregierung ihre Mittel für die Entwicklungsarbeit der katholischen Kirche um 6,8 Prozent auf 131,1 Millionen Euro gesteigert habe. Sie seien in 484 Projekte geflossen. Der Hauptgeschäftsführer sprach von einem „großen Vertrauen“ zu Entwicklungsminister Gerd Müller (CSU). Zugleich kritisierte er, dass die Bundesregierung von ihrer Selbstverpflichtung noch weit entfernt sei, 0,7 Prozent des Bruttonationaleinkommens für Entwicklungszusammenarbeit auszugeben. (lek mit KNA)