
„Keine schweigende Minderheit“
Christsein in Pakistan ist nicht einfach. Der Glaubensalltag in dem islamisch geprägten Staat wird seit Jahren vermehrt durch Extremisten bedroht. Auf die Bedeutung des Christentums für Pakistan hat der Vorsitzende der Pakistanischen Bischofskonferenz und Erzbischof Joseph Coutts hingewiesen. Auf der Pressekonferenz zum Sonntag der Weltmission sagte er: „Wir Christen sind keine schweigende Minderheit, wir haben sogar Repräsentanten im Parlament. Wir sind Pakistani und wir tragen mit unseren Schulen, Krankenhäusern und Einrichtungen für behinderte Menschen zum Wohl der ganzen Gesellschaft bei.“
Aktualisiert: 12.07.2015
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Christsein in Pakistan ist nicht einfach. Der Glaubensalltag in dem islamisch geprägten Staat wird seit Jahren vermehrt durch Extremisten bedroht. Auf die Bedeutung des Christentums für Pakistan hat der Vorsitzende der Pakistanischen Bischofskonferenz und Erzbischof Joseph Coutts hingewiesen. Auf der Pressekonferenz zum Sonntag der Weltmission sagte er: „Wir Christen sind keine schweigende Minderheit, wir haben sogar Repräsentanten im Parlament. Wir sind Pakistani und wir tragen mit unseren Schulen, Krankenhäusern und Einrichtungen für behinderte Menschen zum Wohl der ganzen Gesellschaft bei.“
Coutts schilderte die Situation der Christen in der Islamischen Republik Pakistan, die seit einiger Zeit immer schwieriger werde. Monsignore Wolfgang Huber, Präsident des Internationalen Katholischen Missionswerkes Missio in München , wies darauf hin, dass der Sonntag der Weltmission jedes Jahr ein Zeichen der Solidarität vor allem mit den Christen in schwierigen Lebenssituationen sei. Heuer stehe insbesondere die schwierige Minderheitensituation der Freunde in Pakistan im Fokus. Da „ein Glaubensalltag ohne Benachteiligung von Christen in Pakistan nicht gesichert ist“, sei der Interreligiöse Dialog lebensnotwendig, sagte Huber. Der „Sonntag der Weltmission“ am 26. Oktober 2014 steht unter der Verheißung Jesu aus dem Johannesevangelium „Euer Kummer wird sich in Freude verwandeln“ (Joh 16,20b). Pakistan ist in diesem Jahr das Partnerland von Missio.

Steigende Intoleranz gegenüber Christen
Für Joseph Coutts, Erzbischof von Karachi, zeigt sich seit einigen Jahren eine immer stärker werdende Intoleranz gegenüber Christen: „Diese kommt aber nicht vom Staat als solchem oder von den gemäßigten Muslimen, sondern von Extremisten, deren Einfluss immer größer wird. Wir leben in einem Zustand des ständigen Fürchtens, weil wir nicht wissen, wo Extremisten möglicherweise einen Anschlag planen.“ In dieser Situation sei die Hilfe und Unterstützung von Missio bei zahlreichen Projekten sehr hilfreich, betonte Coutts.
Starke Frauen
Zu den Missio-Gästen aus Pakistan gehören neben Erzbischof Coutts auch Schwester Mary Stella Fernando und Sabina Rifat. Sie besuchen derzeit die bayerischen Diözesen und das Bistum Speyer. Bei zahlreichen Gottesdiensten und Veranstaltungen schildern sie ihre Erfahrungen über ihre Arbeit in den verschiedenen von Missio unterstützten Projekten. Beide Frauen setzen sich seit vielen Jahren unermüdlich für die Rechte der Frauen ein. Der Zugang zu Bildung und die Möglichkeit einer beruflichen Ausbildung sind für sie der Schlüssel zur Selbstständigkeit und Gleichberechtigung der Frauen. Gerade in dem von Sabina Rifat in Lahore geleiteten Projekt „W.A.K.E.“ (Women And Kids Education) wird Frauen zum Beispiel die Möglichkeit gegeben, Fähigkeiten im Nähen zu erlernen, die ihnen eine größere wirtschaftliche Unabhängigkeit bietet. Darüber hinaus werden sie unterstützt, sich ihrer Würde und Rechte als Frauen bewusst zu werden und diese auch einzufordern. Zu den zahlreichen Missio-Partnern vor Ort gehört auch die deutsche Missionsschwester und Ärztin Dr. Ruth Pfau , die sich seit 1960 für eine bessere Zukunft für die Menschen in Pakistan einsetzt.