Neue Gewaltwelle in Nordnigeria
Bild: © KNA

Neue Gewaltwelle in Nordnigeria

Im Norden Nigerias ist es offenbar zu einer neuen Welle der Gewalt durch die Terrorgruppe Boko Haram gekommen. Nach Informationen mehrerer nigerianischer Zeitungen vom Donnerstag soll die Gruppe die Stadt Mubi im Bundesstaat Adamawa eingenommen haben. Den Berichten zufolge sollen sie die Polizeistation und das Gefängnis angegriffen haben. In diesem befanden sich offenbar inhaftierte Mitglieder der Terrorgruppe.

Erstellt: 31.10.2014
Aktualisiert: 12.07.2015
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Im Norden Nigerias ist es offenbar zu einer neuen Welle der Gewalt durch die Terrorgruppe Boko Haram gekommen. Nach Informationen mehrerer nigerianischer Zeitungen vom Donnerstag soll die Gruppe die Stadt Mubi im Bundesstaat Adamawa eingenommen haben. Den Berichten zufolge sollen sie die Polizeistation und das Gefängnis angegriffen haben. In diesem befanden sich offenbar inhaftierte Mitglieder der Terrorgruppe.

Zu einem weiteren Angriff soll es in der Stadt Uba gekommen sein, wo es laut Augenzeugenberichten ebenfalls zu Schusswechseln gekommen sein soll. Unklar ist noch, wie viele Menschen getötet wurden. Mehrere Tausend sollen sich mittlerweile auf der Flucht befinden.

Wirkungsloser Waffenstillstand

Die Attacken ereigneten sich keine zwei Wochen, nachdem die nigerianische Regierung ein Waffenstillstandsabkommen mit der Terrorgruppe bekannt gegeben hatte. Seitdem war es allerdings zu mehreren Zwischenfällen gekommen. Außerdem soll Boko Haram erneut mindestens 30 Kinder entführt haben.

Noch immer in der Gewalt der Islamisten befinden sich die Mädchen von Chibok. Außer den 219 Schülerinnen hält die Gruppe Beobachtern zufolge bis zu 300 weitere Menschen fest. In der Vergangenheit hatte die Regierung um Präsident Goodluck Jonathan mehrfach eine schnelle Lösung und eine zügige Befreiung der Geiseln angekündigt. Gelungen ist das aber bisher nicht.

Bild: © Missio Aachen

Nigerianische Kirche bittet um Hilfe

Unterdessen rief der katholische Bischof von Yola, Stephen Dami Mamza, die internationale Gemeinschaft um Hilfe. Der angebliche Waffenstillstand sei wirkungslos, sagte er dem internationalen katholischen Hilfswerk Missio in Aachen. „Unsere letzte Hoffnung ist die internationale Gemeinschaft. Sie muss uns davor beschützen, durch die Islamisten ausgelöscht zu werden.“ Boko Haram besetze immer mehr Gebiete, so der Bischof. Die nigerianische Armee könne die Islamisten nicht stoppen.

Auch der zuständige Missio-Referent Toni Görtz schlug Alarm. „Dies ist schon lange kein regionales Problem mehr“, sagte er. „Boko Haram entfacht in und um Nigeria einen Flächenbrand, der die ganze Region destabilisiert. Es ist notwendig, dass die internationale Gemeinschaft diesen Krisenherd in den Blick nimmt, bevor er völlig außer Kontrolle gerät.“

Missio-Blog

Im Missio-Blog „Bedrängte Christen“ können Sie den vollständigen Gastbeitrag von Bischof Stephen Dami Manza nachlesen.