Misereor: Übergewicht wird zur „Epidemie der Armen“

Zur Welternährungskonferenz in Rom warnt das katholische Hilfswerk Misereor vor einem weiteren Anstieg von Fettleibigkeit und Übergewicht. Diese Probleme würden „vor allem in Schwellenländern zunehmend zu einer Epidemie der Armen, denn frische und gesunde Lebensmittel sind teurer als fett- und zuckerreiche Produkte“, erklärte Hauptgeschäftsführer Pirmin Spiegel zu Beginn der Konferenz am Mittwoch. Spiegel hat selbst lange im Schwellenland Brasilien gelebt.

Erstellt: 19.11.2014
Aktualisiert: 12.07.2015
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Zur Welternährungskonferenz in Rom warnt das katholische Hilfswerk Misereor vor einem weiteren Anstieg von Fettleibigkeit und Übergewicht. Diese Probleme würden „vor allem in Schwellenländern zunehmend zu einer Epidemie der Armen, denn frische und gesunde Lebensmittel sind teurer als fett- und zuckerreiche Produkte“, erklärte Hauptgeschäftsführer Pirmin Spiegel zu Beginn der Konferenz am Mittwoch. Spiegel hat selbst lange im Schwellenland Brasilien gelebt.

Mehr als 170 Staaten haben sich bereits zum Einsatz für gesündere Lebensmittel verpflichtet. Rund 500 Millionen Menschen seien fettleibig, erklärte die Welternährungsorganisation (FAO). Dass der Konsum von Fetten, Zucker, Salz und tierischen Nahrungsmitteln weltweit stark gestiegen sei, sei keineswegs nur eine Folge falscher oder uninformierter Entscheidungen von Verbraucherinnen und Verbrauchern, so Spiegel: „Das ist auch ein systemisches Problem.“

Eine ausreichende und gute Ernährung für alle brauche Vielfalt. „Der Schlüssel zu einer effektiven Bekämpfung aller Formen von Mangel- und Fehlernährung sind bäuerliche und biologisch vielfältige Produktionssysteme, traditionelles und standortangepasstes Wissen, lokale Märkte und demokratische Entscheidungsprozesse, die die Rechte armer Menschen in den Mittelpunkt stellen“, so Spiegel.

Darüber hinaus kritisierte das Hilfswerk den Einfluss von Nahrungsmittelkonzernen. „Die Entscheidungen über unsere Nahrungsmittelproduktion und -versorgung dürfen nicht hauptsächlich von ökonomischen Interessen geleitet sein“, betonte Spiegel.

Bis Freitag beraten Regierungsvertreter auf der gemeinsamen Konferenz von FAO und Weltgesundheitsorganisation (WHO) über globale Ernährungsprobleme.