Katholische Landvolkbewegung tagt zum Thema „Asyl“
Der Arbeitskreis Familie, Partnerschaft, Gesellschaft der Katholischen Landvolkbewegung (KLB) hat sich auf seiner Herbsttagung in Würzburg mit dem Thema „Asyl“ befasst. Unter anderem gab der Beauftragte für Asylseelsorge im Bistum Würzburg, Rainer Behr, den Tagungsteilnehmenden einen Einblick in seinen Arbeitsalltag. Darüber hinaus stellten zwei Studentinnen der Sozialen Arbeit an der Fachhochschule in Würzburg das Projekt „mov’in“ vor, das Asylbewerbern bei der oftmals schwierigen Wohnungssuche unterstützt.
Aktualisiert: 12.07.2015
Lesedauer:
Der Arbeitskreis Familie, Partnerschaft, Gesellschaft der Katholischen Landvolkbewegung (KLB) hat sich auf seiner Herbsttagung in Würzburg mit dem Thema „Asyl“ befasst. Unter anderem gab der Beauftragte für Asylseelsorge im Bistum Würzburg, Rainer Behr, den Tagungsteilnehmenden einen Einblick in seinen Arbeitsalltag. Darüber hinaus stellten zwei Studentinnen der Sozialen Arbeit an der Fachhochschule in Würzburg das Projekt „mov’in“ vor, das Asylbewerbern bei der oftmals schwierigen Wohnungssuche unterstützt.
„Es gibt nicht den einen Asylbewerber“, erklärte Diplom-Theologe Behr den Mitgliedern des Arbeitskreises. „Da sind die anerkannten Flüchtlinge, Geduldete und die, die noch auf ihre Anerkennung hoffen. Aber immer verbergen sich hinter diesen technischen Begriffen Menschen, Männer, Frauen und Kinder, mit ihren ganz individuellen Schicksalen“, so Behr.
Viele Bundesbürger wollten diesen Menschen helfen und ihnen ihr Ankommen in Deutschland erleichtern, erklärte der Pastoralreferent. „Das ist zunächst einmal aller Ehren wert. Nur leider wissen die Helfer oft nicht, was diese Menschen wirklich brauchen.“ Dabei gälte der Grundsatz: Gut gemeint ist nicht gleich gut gemacht.
Unterstützung für Ehrenamtliche gefragt
Die Menschen, die Hilfe leisten wollen, wüssten oft viel zu wenig über die Flüchtlinge, ihre Herkunft und Kultur. Unter den Flüchtlingen befänden sich zum Beispiel Ärzte, Journalisten oder andere in ihrer Heimat hoch angesehene Personen, die sich dann in Deutschland plötzlich als Bittsteller erlebten und unter dieser neuen Situation litten.
Oder eine Frau aus dem Iran suche eine Fachärztin, keinen Arzt. Doch wie kommt sie dorthin und wer zahlt unter Umständen die Behandlung, wenn diese nicht von den Sozialleistungen gedeckt ist? „Hier ist dringend Aufklärung und Unterstützung für die Helfer gefragt. Und an der mangelt es im Augenblick noch ganz gewaltig“, so Behr.
Studierende helfen bei der Wohnungssuche
Die Studentinnen Johanna Aigner und Nicole Wespa informierten auf der KLB-Herbsttagung über das Projekt „mov’in“ , das von der örtlichen Caritas in Zusammenarbeit mit der Fachhochschule Würzburg durchgeführt wird. Darin begleiten vierzig Studenten noch bis zum Ende des Wintersemesters Flüchtlinge, die aus Gemeinschaftsunterkünften ausziehen dürfen, bei der oftmals schwierigen Suche nach einem geeigneten Wohnraum.
„Es ist wirklich gar nicht so einfach, eine Wohnung zu finden“, berichtete Aigner von ihren Erfahrungen. „Man durchforstet gemeinsam mit dem Flüchtling die Zeitungen nach Wohnungsangeboten. Aber die meisten scheiden schon aufgrund der zu hohen Miete aus.“
„Hat man trotzdem eines der wenigen, passenden Wohnungsangebote gefunden, kommt auch schon die nächste große Hürde“, ergänzte Wespa. „Die meisten Vermieter lehnen ab, sobald sie erfahren, dass es sich bei dem zukünftigen Mieter um einen Flüchtling handelt.“
Das Projekt „mov’in“ sehe auch vor, dass die Flüchtlinge durch die Studierenden in der ersten Zeit in ihrer neuen Wohnung begleitet und betreut würden. Die ehrenamtlichen Helfer unterstützten die Asylbewerber zum Beispiel bei der Suche nach KiTa-Plätzen oder bei der Mülltrennung. „Eben bei ganz alltäglichen Sachen“, so Aigner. (lek)