Papst und Religionsführer sagen Sklaverei den Kampf an

Papst Franziskus und Spitzenvertreter der Weltreligionen haben am Dienstag im Vatikan eine Erklärung gegen Menschenhandel unterzeichnet. Darin verurteilen sie Menschenhandel als „Verbrechen gegen die Menschheit“ und als moderne Form der Sklaverei. Ebenso verdammen sie Zwangsarbeit, Zwangsprostitution und Organhandel. Alle Staaten müssten dagegen vorgehen.

Erstellt: 02.12.2014
Aktualisiert: 12.07.2015
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Papst Franziskus und Spitzenvertreter der Weltreligionen haben am Dienstag im Vatikan eine Erklärung gegen Menschenhandel unterzeichnet. Darin verurteilen sie Menschenhandel als „Verbrechen gegen die Menschheit“ und als moderne Form der Sklaverei. Ebenso verdammen sie Zwangsarbeit, Zwangsprostitution und Organhandel. Alle Staaten müssten dagegen vorgehen.

Die Religionsführer verpflichteten sich zugleich, Gläubige und „Menschen guten Willens“ zu mobilisieren. Ziel sei, die „moderne Sklaverei weltweit bis 2020 und für alle Zeiten abzuschaffen“.

Die moderne Sklaverei sei trotz zahlreicher Bemühungen immer noch eine „grausame Plage“, die in der ganzen Welt verbreitet sei, kritisierte der Papst in seiner Ansprache. Er rief dazu auf, „das Banner der geistlichen Werte“ hochzuhalten und mit gemeinsamen Anstrengungen und einer „befreienden Vision“ die Sklaverei „auf unserem Planeten auszurotten“. Der Mensch sei ein Ebenbild Gottes und dürfe weder körperlich noch wirtschaftlich, sexuell oder seelisch ausgebeutet werden, so Franziskus.

Es ist das erste Mal, dass Religionsführer eine solche gemeinsame Erklärung unterschrieben. Anlass war der Welttag zur Abschaffung der Sklaverei, der am Dienstag weltweit begangen wird.

36 Millionen Menschen sind Opfer moderner Sklaverei

Zu den zwölf Unterzeichnern zählen neben dem Papst das Ehrenoberhaupt der Anglikaner, Erzbischof Justin Welby, ein Vertreter der Kairoer Al-Azhar-Universität als führende Lehrstätte des sunnitischen Islam sowie der oberste buddhistische Priester von Malaysia. Die Zeremonie fand in der Päpstlichen Akademie der Wissenschaften statt.

Der Kampf gegen den Menschenhandel ist ein besonderes Anliegen von Papst Franziskus. Das Global Freedom Network war im März gemeinsam vom Vatikan, der Al-Azhar-Universität, der anglikanischen Gemeinschaft und der australischen Stiftung „Walk Free Foundation“ gegründet worden. Nach deren Angaben sind gegenwärtig weltweit rund 36 Millionen Menschen Opfer moderner Sklaverei.

Erklärung im Wortlaut

We, the undersigned, are gathered here today for a historic initiative to inspire spiritual and practical action by all global faiths and people of good will everywhere to eradicate modern slavery across the world by 2020 and for all time. In the eyes of God*, each human being is a free person, whether girl, boy, woman or man, and is destined to exist for the good of all in equality and fraternity. Modern slavery, in terms of human trafficking, forced labour and prostitution, organ trafficking, and any relationship that fails to respect the fundamental conviction that all people are equal and have the same freedom and dignity, is a crime against humanity. We pledge ourselves here today to do all in our power, within our faith communities and beyond, to work together for the freedom of all those who are enslaved and trafficked so that their future may be restored. Today we have the opportunity, awareness, wisdom, innovation and technology to achieve this human and moral imperative. *The Grand Imam of Al Azhar uses the word „religions“. ________________________________________ Pope Francis Her Holiness Mata Amritanandamayi (Amma) Venerable Bhikkhuni Thich Nu Chan Khong (representing Zen Master Thích Nhất Hạnh) The Most Ven. Datuk K Sri Dhammaratana, Chief High Priest of Malaysia Rabbi Dr. Abraham Skorka Rabbi Dr. David Rosen Dr. Abbas Abdalla Abbas Soliman, Undersecretary of State of Al Azhar Alsharif (representing Mohamed Ahmed El-Tayeb, Grand Imam of Al-Azhar) Grand Ayatollah Mohammad Taqi al-Modarresi Sheikh Naziyah Razzaq Jaafar, Special advisor of Grand Ayatollah (representing Grand Ayatollah Sheikh Basheer Hussain al Najafi Sheikh Omar Abboud Most Revd and Right Hon Justin Welby, Archbishop of Canterbury His Eminence Metropolitan Emmanuel of France (representing His All-Holiness Ecumenical Patriarch Bartholomew)