Kirchen: Wir sind ein Zufluchtsland

Die evangelische und katholische Kirche in Nordrhein-Westfalen haben eindringlich zu einer neuen Haltung gegenüber Flüchtlingen aufgerufen. Angesichts der steigenden Zahl an Zufluchtsuchenden in Deutschland schwankten Gesellschaft und Politik zwischen Hilfsbereitschaft, Überforderung und Ablehnung. „Nordrhein-Westfalen kann keine isolierte Insel sein, die sich die Probleme anderer Völker so weit wie möglich vom Leib hält und nur notgedrungen ein humanitäres Pflichtsoll erfüllt“, erklärten die beiden großen Kirchen in einem am Donnerstag veröffentlichten Positionspapier .

Erstellt: 18.12.2014
Aktualisiert: 12.07.2015
Lesedauer: 

Die evangelische und katholische Kirche in Nordrhein-Westfalen haben eindringlich zu einer neuen Haltung gegenüber Flüchtlingen aufgerufen. Angesichts der steigenden Zahl an Zufluchtsuchenden in Deutschland schwankten Gesellschaft und Politik zwischen Hilfsbereitschaft, Überforderung und Ablehnung. „Nordrhein-Westfalen kann keine isolierte Insel sein, die sich die Probleme anderer Völker so weit wie möglich vom Leib hält und nur notgedrungen ein humanitäres Pflichtsoll erfüllt“, erklärten die beiden großen Kirchen in einem am Donnerstag veröffentlichten Positionspapier .

Menschen, die aus Not und Gefahr nach Deutschland kämen, müsse Zuflucht geboten werden. Mit ihren Fähigkeiten seien sie Hoffnungsträger, die einen Beitrag für die Gesellschaft leisten könnten, zum Beispiel für einen ausgewogenen Altersaufbau und gegen einen drohenden Fachkräftemangel.

Zusammen mit ihren Verbänden Diakonie und Caritas appellierten die Kirchen an staatliche und kommunale Stellen, Verbände, Wirtschaft, Gewerkschaften, Initiativen und Vereine, gemeinsam an einer Kultur des Willkommens und der Integration zu arbeiten. Dazu gehörten eine menschenwürdige Unterbringung, gesundheitliche Versorgung, Deutschkurse, Arbeits- und Ausbildungsmöglichkeiten und Bewegungsfreiheit. „Ziel muss es sein, dass Zuwanderer baldmöglichst für sich selber sorgen können“, heißt es in dem Positionspapier.

Zugleich wandten sich die Kirchen entschlossen gegen eine „Das Boot ist voll“-Rhetorik. „Wir lehnen es ab, scheinbare Belastungsgrenzen zu postulieren, wo es oft nur am Willen mangelt“, betonten die Autoren des Dokuments. (lek)