
Zahl der Flüchtlinge auf Rekordhoch
Flüchtlinge ‐ Die Zahl der Vertriebenen weltweit hat Mitte 2014 laut UN-Angaben ein neues Rekordhoch erreicht. Nach den aktuellen und bereinigten Daten betrug die Anzahl der Personen unter dem Mandat des Flüchtlingshilfswerks der Vereinten Nationen UNHCR 46,3 Millionen.* Dies sind 3,4 Millionen mehr als im Jahr zuvor, teilte das UN-Hilfswerk bei der Vorstellung seines Halbjahresberichts am Mittwoch in Genf mit.
Aktualisiert: 12.07.2015
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Die Zahl der Vertriebenen weltweit hat Mitte 2014 laut UN-Angaben ein neues Rekordhoch erreicht. Nach den aktuellen und bereinigten Daten betrug die Anzahl der Personen unter dem Mandat des Flüchtlingshilfswerks der Vereinten Nationen UNHCR 46,3 Millionen.* Dies sind 3,4 Millionen mehr als im Jahr zuvor, teilte das UN-Hilfswerk bei der Vorstellung seines Halbjahresberichts am Mittwoch in Genf mit.
Demnach verließen in den ersten sechs Monaten des vergangenen Jahres 5,5 Millionen Menschen wegen Katastrophen oder Konflikten ihr Zuhause. Die Entwicklung signalisiere einen weiteren Anstieg der Flüchtlingszahl weltweit.
Inzwischen stellen Syrer mit mehr als 3 Millionen die weltweit größte Flüchtlingspopulation unter UNHCR-Mandat. Sie lösten damit die 2,7 Millionen afghanischen Vertriebenen ab; diese Gruppe belegte mehr als drei Jahrzehnte den ersten Platz der Flüchtlingsstatistik. Weitere Herkunftsländer großer Flüchtlingsgruppen sind Somalia (1,1 Millionen), Sudan (670.000), Südsudan (509.000), Kongo (493.000), Myanmar (480.000) und Irak (426.000).
Libanon und Jordanien nehmen im Verhältnis die meisten Flüchtlinge auf
Unter den Aufnahmeländern rangiert Pakistan an erster Stelle; dort fanden 1,6 Millionen Afghanen Zuflucht. Der Libanon beherbergt 1,1 Millionen Schutzsuchende, der Iran 982.000, die Türkei 824.000 und Jordanien 737.000. Weitere wichtige Gastländer sind Äthiopien mit 588.000 Flüchtlingen, Kenia mit 537.000 und der Tschad mit 455.000.

Im Verhältnis zur eigenen Bevölkerung haben Libanon und Jordanien die größten Kontingente an Flüchtlingen aufgenommen, gemessen an der nationalen Wirtschaft erbringen Äthiopien und Pakistan die größte Leistung.
UN warnen vor dramatischen Konsequenzen
Der UN-Hochkommissar für Flüchtlinge , Antonio Guterres, sagte, die ökonomische, soziale und menschliche Hauptlast der Sorge für Flüchtlinge und Binnenvertriebene trügen vor allem „arme Gesellschaften, diejenigen, die es sich am wenigsten leisten können“. Solange die internationale Gemeinschaft keine Lösungen für bestehende Konflikte finde und neue nicht verhindere, werde es „dramatische humanitäre Konsequenzen“ geben, so Guterres.
„Eine Verstärkung der internationalen Solidarität ist ein ‚Muss’, wenn wir vermeiden wollen, dass mehr und mehr besonders schutzbedürftige Menschen ohne angemessene Unterstützung übrig bleiben”, mahnte der UN-Flüchtlingskommissar.
Der Bericht der Vereinten Nationen zeigt zudem auf, dass sich die regionale Verteilung der Flüchtlingsbevölkerungen verändert hat. Während letztes Jahr noch Asien und der pazifische Raum die größten Aufnahmeregionen waren, so wurden sie nun aufgrund der Syrien-Krise vom Mittleren Osten und Nordafrika abgelöst. (lek mit KNA)
* Da im Berichtszeitraum bis Ende Juni nicht alle Daten vorliegen, kann durch den UNHCR-Halbjahresbericht nicht die Gesamtzahl aller weltweit vertriebenen Personen erfasst werden. Diese Zahl wird jährlich im Global Trends-Report im Juni veröffentlicht. Demnach waren 2013 weltweit 51,2 Millionen Menschen von Vertreibung betroffen.