
Landjugend fordert mehr Gerechtigkeit für Asylsuchende
Auf ihrer Bundesversammlung, die in der vergangenen Woche in Herzogenrath stattfand, hat die Katholische Landjugendbewegung Deutschlands ( KLJB ) einen umfassenden Beschluss zur Asyl- und Flüchtlingspolitik verabschiedet. Unter dem Titel „Willkommen in Deutschland. Unsere Verantwortung für Asylsuchende“ setzt sich der Jugendverband für eine Kultur der Offenheit und Vielfalt ein.
Aktualisiert: 12.07.2015
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Auf ihrer Bundesversammlung, die in der vergangenen Woche in Herzogenrath stattfand, hat die Katholische Landjugendbewegung Deutschlands ( KLJB ) einen umfassenden Beschluss zur Asyl- und Flüchtlingspolitik verabschiedet. Unter dem Titel „Willkommen in Deutschland. Unsere Verantwortung für Asylsuchende“ setzt sich der Jugendverband für eine Kultur der Offenheit und Vielfalt ein.
KLJB stellt den Menschen in den Mittelpunkt
Die christliche Pflicht zum Einsatz für Bedürftige und Schutzlose ist für die katholische Landjugend Grund genug, sich zum Thema Flucht und Asyl klar zu positionieren. Der Jugendverband beruft sich in seinem Beschluss auf die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte, die Genfer Flüchtlingskonvention und das Grundgesetz. Jeder Asylsuchende sollte hiernach das Recht auf Teilhabe am politischen, wirtschaftlichen, religiösen, sozialen und kulturellen Leben haben. Er muss die Möglichkeit erhalten, eine Arbeit auszuüben sowie vor Ort in ehrenamtliches Engagement einbezogen werden.
Für Gerechtigkeit weltweit
Ferner setzt sich die KLJB in ihrem Beschluss für weltweite Gerechtigkeit und eine gerechte Weltwirtschaftsordnung ein, wobei Deutschland eine besondere Verantwortung zukommt. Sie fordert daher, deutsche und europäische Rüstungsexporte sofort zu verbieten, da sie weltweit Konflikte schüren und maßgeblich zu Fluchtursachen führen. „Wir müssen auch Umweltschutz als eine der wichtigsten Herausforderungen ernst nehmen und die Folgen des Klimawandels als Asylgrund anerkennen“, sagt Stephan Barthelme, KLJB-Bundesvorsitzender. „Außerdem müssen die Ursachen von Armut dort, wo sie entstehen, langfristig bekämpft und der Faire Handel sowie das Bewusstsein für kritischen Konsum gefördert werden, um Gerechtigkeit weltweit zu etablieren“, fasst er die weiteren Forderungen zusammen.
Für eine faire Asylpolitik
Der Jugendverband verlangt die grundlegende Neuausrichtung der Migrations-, Integrations- und Asylpolitik weg von einer Politik der Abwehr hin zu einer Willkommenskultur. So schlägt er beispielsweise vor, Steuermittel in verbesserte Hilfsmaßnahmen statt in die Abwehr von Menschen zu investieren, Flüchtlingen und Asylsuchenden die gefahrenfreie und legale Einreise in die EU zu garantieren und ihnen auch in den Herkunfts- und Transitländern die Stellung von Asylanträgen für die EU zu ermöglichen. Außerdem soll die Residenzpflicht für Asylsuchende ebenso abgeschafft werden wie überfüllte Gemeinschaftsunterkünfte. Verbindliche Standards zur Unterbringung in kleineren, dezentralen Unterkünften müssen eingeführt sowie der Zugang zu Deutsch- und Orientierungskursen sowie Bildungsangeboten unbürokratisch ermöglicht werden.
Für ein Miteinander in den Dörfern
„Besonders wichtig ist es uns, diese Kultur des Willkommens vor allem im Ländlichen Raum voranzutreiben, da es hier oft besondere Herausforderungen wie eine schlechte Infrastruktur und eingeschränkte Mobilität gibt“, erklärt Bundesseelsorger Daniel Steiger. „Deshalb wollen wir unsere Mitglieder und Gruppen sensibilisieren, schulen und bei ihrem Engagement vor Ort unterstützen.“ Darüber hinaus sollen Jugendringe, -verbände und -bildungsstätten zusätzliche Ressourcen bereitstellen, um Angebote speziell für junge Flüchtlinge anbieten zu können. „ Die Möglichkeit, das eigene Umfeld aktiv zu gestalten, ist gerade für junge Menschen äußerst integrativ und stellt einen Gewinn für die gesamte Gesellschaft dar. Deshalb sollten wir die steigende Zahl von Flüchtlingen als Chance und nicht als Bedrohung für unsere Dörfer erkennen“, gibt der KLJB-Bundesseelsorger zu bedenken. Bereits jetzt beteiligen sich viele KLJB-Gruppen an Aktionen, um Menschen vor Ort zu sensibilisieren und Ängste gegenüber dem und den Fremden abzubauen.
Den Beschluss der KLJB können Sie in Kürze hier herunterladen.