
Ehrung für Theologe Hanspeter Heinz
Der katholische Theologe Hanspeter Heinz und der von ihm geleitete Gesprächskreis „Juden und Christen“ beim Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) sind am Sonntag mit der Buber-Rosenzweig-Medaille des Deutschen Koordinierungsrates der Gesellschaften für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit geehrt worden. Der Rat setzt sich für ein intensiveres Miteinander von Juden und Christen in Deutschland ein.
Aktualisiert: 12.07.2015
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Der katholische Theologe Hanspeter Heinz und der von ihm geleitete Gesprächskreis „Juden und Christen“ beim Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) sind am Sonntag mit der Buber-Rosenzweig-Medaille des Deutschen Koordinierungsrates der Gesellschaften für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit geehrt worden. Der Rat setzt sich für ein intensiveres Miteinander von Juden und Christen in Deutschland ein.
Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, nannte es bei der Übergabe der Auszeichnung „bedrückend und beschämend“, dass Juden heute darüber nachdächten, an bestimmten Orten besser keine Kippa zu tragen. Niemand dürfe sich „an die tägliche Realität der Bedrohung der Sicherheit von Juden in diesem Land gewöhnen“.
Die Kirchen trügen eine besondere Verantwortung, da der „lange unhinterfragte und immer noch wirksame theologische Antijudaismus der Vergangenheit“ mitverantwortlich dafür gewesen sei, dass eine rassistische Ideologie Nährboden gefunden und unendliches Leid angerichtet habe, so Bedford-Strohm. Auch heute sei der christlich-jüdische Dialog noch lange nicht am Ziel.
Die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) erinnerte bei der Veranstaltung daran, dass ihr Bundesland ein außergewöhnlich großes jüdisches Erbe habe. Jüdische Kultur sei „ein bedeutender Teil unserer Heimat“. Heute gelte es, sich im Alltag für Demokratie und Menschenrechte einzusetzen und alles dafür zu tun, dass sich Juden in Deutschland „sicher und wohl“ fühlen könnten und sich nicht für eine Ausreise entschieden.
Woche der Brüderlichkeit eröffnet
Die Verleihung der Buber-Rosenzweig-Medaille war eingebunden in die christlich-jüdische Woche der Brüderlichkeit , die am Sonntag begonnen hat. An der Eröffnungsveranstaltung im Ludwigshafener Pfalzbau nahmen unter anderen auch der Vorsitzende des Zentralrats der Juden, Josef Schuster, der Vorsitzende des Zentralrats der Sinti und Roma, Romani Rose, die katholischen Bischöfe Karl-Heinz Wiesemann und Heinrich Mussinghoff, der evangelische Landesbischof Christian Schad und ZdK-Präsident Alois Glück teil.

In Köln forderte Kardinal Rainer Maria Woelki einen entschiedeneren Einsatz gegen die Bedrohung von Juden. Niemand dürfe sich damit abfinden, dass in Europa und hierzulande Juden „wieder in Angst und Schrecken leben müssen“, sagte er am Sonntag dem Kölner domradio. Es dürfe auch nicht hingenommen werden, dass Synagogen, jüdische Gemeindehäuser und Friedhöfe rund um die Uhr von der Polizei beschützt werden müssten, weil sie sonst beschmiert oder geschändet würden.
Woelki appellierte an die Menschen, nach dem Vorbild der Päpste Johannes Paul II., Benedikt XVI. und Franziskus deutliche Zeichen zu setzen und „wenigstens hin und wieder einmal die nächstgelegene Synagoge oder den heimischen jüdischen Friedhof“ zu besuchen.
Aufruf gegen Antisemitismus
In Berlin mahnte Israels Botschafter Yakov Hadas-Handelsman zum gemeinsamen Kampf gegen Antisemitismus. Wenn Juden wieder Angst hätten, sich mit einer Kippa auf der Straße zu zeigen, oder wenn sie angegriffen würden, weil sie Israel unterstützen, müssten auch Christen laut und eindeutig ihre Stimme erheben.
Der evangelische Berliner Bischof Markus Dröge betonte, der christlich-jüdische Dialog habe tragfähige Strukturen entwickelt. Er müsse sich nun bewähren angesichts von Bewegungen, die mit fremdenfeindlichen und menschenverachtenden Parolen auf sich aufmerksam machen wollten.
Der Diözesanadministrator des Erzbistums Berlin, Tobias Przytarski, erinnerte an die neue Haltung der katholischen Kirche zum Judentum, die das Zweite Vatikanische Konzil vor 50 Jahren eingeleitet hatte. Dies verpflichte auch Katholiken zur Bekämpfung des Antisemitismus.